Auch wenn wir seit Beginn des Jahres eine leichte Normalisierung der Zinsentwicklung beobachten können, sei es laut Jakobsen aber noch zu früh, um von einer dauerhaften Veränderung der Fundamentaldaten zu sprechen.
Hinzu komme, dass die Realwirtschaft kaum etwas von der Geldschwemme habe. Denn während Regierungen und Banken den größten Teil vom Kreditkuchen bekämen, blieben für den Privatsektor nur Krümel übrig. „Der private Sektor ist doch der profitable Teil der Wirtschaft, der auch die Risiken eingeht und maximale Flexibilität und Kapitalzugang benötigt. Doch die Makroökonomie dominiert und bestimmt längst die Mikroökonomie. Das ist ein schrecklicher Fehler“, sagt Jakobsen.
Die Zinsentwicklung sei aber entscheidend für Wirtschaftswachstum und Investitionsklima. Steen Jakobsen analysiert drei unterschiedliche Zukunftsszenarien.
1) Noch niedrigere Zinsen:
– Geldpressen laufen unaufhörlich weiter – Zentralbanken kaufen munter weiter Schulden auf – Lieblingsszenario der Politiker – Konsens im Markt: zu 60% wahrscheinlich
2) Zinstief bereits erreicht: – Tempo der Geldpressen verlangsamt sich – Zins auf niedrigem Niveau aber Talsohle schon durchschritten – Lieblingsszenario der Saxo Bank – Konsens im Markt: zu 30% wahrscheinlich
3) Krise 2.0:
– Krise 2.0 der Euro-Peripherie schwappt auf Kern-Euroland über – Marktteilnehmer verlieren das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Regierungen – Konsens im Markt: zu 10% wahrscheinlich