Investmentfonds

„Bei Schwellenländeraktien kommt es auf die freien Cashflows an“

Auch wenn die Berichtssaison in den Emerging Markets noch einige Wochen läuft, zeichnet sich bereits ein Trend ab. „Stärker als in früheren Jahren tritt die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung einzelner Länder zutage“, sagt Rasmus Nemmoe, Experte für Schwellenländeraktien und Portfoliomanager bei LGM Investments, einer Tochter vonBMO Global Asset Management.

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Nemmoe, der als Stockpicker mit Bottom-up-Ansatz seine EMStrategien managt, sieht, dass sich beispielsweise die stark gefallenen Rohstoffpreise sehr unterschiedlich auf einzelne Länder auswirken. Während die Volkswirtschaften zahlreicher ölexportierender Staaten stark unter dem Preisverfall litten, profitierten viele Rohstoffimporteure von den günstigeren Preisen.

Doch auch unter diesen Ländern gebe es große Unterschiede – als Beispiele nennt Nemmoe China und Indien. Beide Länder importieren Rohstoffe und sollten durch die günstigen Preise wirtschaftliche Vorteile haben. Dennoch verlangsame sich das chinesische Wirtschaftswachstum, da die Volkswirtschaft sich in einem Transformationsprozess weg von einer stärker investitionsgetriebenen Wirtschaft hin zu einer stärker konsumgetriebenen Wirtschaft befinde.

Dieser tiefgreifende wirtschaftliche Wandel werde sich irgendwann auch in breiteren Aktienmärkten widerspiegeln. Ständige staatliche Eingriffe, undurchsichtige Unternehmensstrukturen, angespannte Bilanzen und fehlende Transparenz bei unternehmerischen Entscheidungen seien häufig die Faktoren, die gegen ein Investment sprächen.

„Bevor nicht eine wesentliche Veränderung bei der Zusammensetzung der gelisteten chinesischen Unternehmen erkennbar wird, bleiben wir hier zurückhaltend“, so Nemmoe. Im Unterschied dazu beschleunige sich das Wirtschaftswachstum in Indien; viele indische Unternehmen hätten durch gesunkene Rohstoffpreise bessere Produktionsbedingungen. „An den Beispielen Indien und China zeigt sich, dass es bei Schwellenländerinvestments auf eine sehr genaue Analyse ankommt“, sagt Nemmoe. Da sich die einzelnen Länder, Regionen und Unternehmen sehr unterschiedlich entwickeln würden, sei bei der Aktienauswahl der Bottom-up-Ansatz erfolgsentscheidend.

So böten auch Länder, die von Investoren mit einer reinen Makro-Sicht eher gemieden würden, Stockpickern interessante Investment-Perspektiven. Als Beispiel nennt Nemmoe Ägypten: „Erste heimische Firmen und Tochtergesellschaften multinationaler Unternehmen nehmen wieder Direktinvestments in Ägypten vor. Diese Entwicklung beobachte ich als Stockpicker sehr genau“, sagt Nemmoe, der das Land zuletzt selbst bereiste. „In jüngster Zeit hat sich die Situation in dem Land stabilisiert, es könnten sich in Zukunft Anlagechancen eröffnen, die es bis vor Kurzem nicht gab“, sagt Nemmoe. Für ihn ist Ägypten ein gutes Beispiel dafür, dass die Entwicklung selbst innerhalb eines einzigen Schwellenlandes nicht mehr einheitlich verläuft.

Bei allen länderspezifischen Unterschieden achtet Nemmoe bei der Aktienauswahl auf einige Konstanten: „Wir kaufen nur Unternehmen, die dauerhaft einen hohen freien Cashflow generieren können. Die Entwicklung der Dividenden von Unternehmen aus den Schwellenländern ist interessant, aber unter Investmentaspekten nicht entscheidend, sondern ein erfreulicher Zusatznutzen“, sagt Nemmoe. „Für uns ist eine stabile Dividende eher ein Indikator dafür, dass Unternehmen in der Lage sind, freie Cashflows zu generieren“, so Nemmoe weiter. Für seine Anlageentscheidung ist unter anderem der Cashflow ausschlaggebend. Anleger, die nun Dividenden nur als alternative Renditequelle im aktuellen Niedrigzinsumfeld betrachten und deshalb investieren, dürften langfristig enttäuscht werden. Sinnvoller ist es, die Dividendenrendite innerhalb einer Anlagestrategie als zusätzliche Gewinnquelle zu interpretieren und diesen Vorteil opportunistisch zu nutzen.

 

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