In den vergangenen Monaten konnte man bereits ein Nachgeben der Märkte beobachten, und die jüngsten Entwicklungen sind lediglich eine heftige Zuspitzung dieser Entwicklung“, sagt Rossouw. „Wir sind schon seit einer Weile der Meinung, dass die hohen Aktienbewertungen und das schwache globale Wirtschaftsumfeld einfach zu weit auseinander klaffen“.
Wachstum in China deutlich schwächer als ausgewiesen
Die chinesische Regierung habe in der Vergangenheit unermüdlich daran gearbeitet, die lokale Wirtschaft zu stimulieren und eine harte Landung zu vermeiden – dafür habe sie sogar den Handel der Hälfte der Aktien des Shanghai Composite Index ausgesetzt. „Aber selbst wenn China weiterhin ein BIP-Wachstum von 7 Prozent ausweist, so zeigen unsere Analysen, dass die chinesische Wirtschaft in Wirklichkeit wahrscheinlich schrumpfen wird“, erklärt der Fondsmanager. Angesichts reduzierter Infrastrukturinvestments und des Shifts hin zu einer konsumfokussierten Wirtschaft werde China eher kein Treiber globalen Wachstums sein. „Das Wachstum von Investitionen, Handel, Produktion und Umsatz bleibt schleppend – deshalb ist es keine Überraschung, das China kürzlich den Yuan deutlich abgewertet hat“, erläutert Rossouw.
US-Erholung fragwürdig
Als weiteren Unsicherheitsfaktor macht er die wirtschaftliche Entwicklung in den USA aus. Die erste Zinsanhebung der US-Notenbank (FED) sei immer vor dem Hintergrund einer erstarkenden US-Wirtschaft diskutiert worden. „Aber unsere Analysen zeigen, dass die US-Wirtschaft in Wirklichkeit schwächer ist, als die veröffentlichten Zahlen vermuten lassen. Wachstum und die Schaffung neuer Arbeitsplätze wurden in den vergangenen sechs Jahren vor allem von dem Boom in den Schieferöl-Staaten getrieben, während der Rest des Landes sich weiterhin in einem Abwärtstrend befand“, sagt Rossouw. Angesichts des Rückgangs der Anzahl von Schieferölbohrinseln in Folge gesunkener Ölpreise befürchte er, dass Anleger nicht die wirtschaftliche Erholung erleben werden, auf die sie zurzeit setzen. „Wir glauben, dass diese Schwäche sich negativ auf die Möglichkeiten der FED zur Erhöhung der Zinssätze auswirken wird und daher eine Normalisierung der Zinssätze höchst unwahrscheinlich ist“.
In solide Marktführer investieren
„Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen bevorzugen wir eine konservative Investmentstrategie“, erklärt Clyde Rossouw, der unter anderem für den Investec GSF Global Franchise Fund (ISIN: LU0846948197) verantwortlich zeichnet. In seinem Portfolio fokussiert er sich auf Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, die über starke Wettbewerbsvorteile und hohe Preissetzungsmacht verfügen. „Langfristig erfolgreiche Firmen verfügen häufig über starke Marken und wichtige Patente. Das kann hohe Eintrittshürden für Wettbewerber schaffen und Gewinnschwankungen reduzieren“, erläutert er. Diese Unternehmen seien tendenziell weniger auf Kredite angewiesen und in Zeiten ökonomischer Unsicherheit widerstandsfähiger. Daher könnten sie auch auf lange Sicht und in weniger positiven Marktphasen konstante Erträge für ihre Anteilseigner erwirtschaften.
Interessante Chancen sieht der Fondsmanager derzeit im Basiskonsumgüter-Sektor sowie in der Informationstechnologie- und Gesundheitsbranche. Vorsichtig ist Rossouw dagegen in einigen der kapitalintensiveren Marktsegmente und bei Unternehmen mit hoher Fremdfinanzierungsquote, etwa im Finanz- oder Rohstoffsektor.