Dies dürfte der Kreditwürdigkeit der Unternehmen zugutekommen und die Ausfallquoten von Hochzinsanleihen vorerst niedrig halten. Der im Vergleich zum letzten Sommer stark gefallene Ölpreis trägt ebenfalls positiv zur Entwicklung bei. Europa ist Energieimporteur, und somit sinken die Kosten der Industrieunternehmen und zugleich steigen die Ausgaben im Konsumsektor erfreulich. Der Ausblick für viele europäische Unternehmen ist demnach relativ positiv.
Rückenwind in Europa mitnehmen, aber auch in US-Titel diversifizieren
2015 empfiehlt sich ein zweistufiges Vorgehen, um Anlagechancen an den Rentenmärkten wahrzunehmen. Zunächst gilt es, die von der EZB zusätzlich bereitgestellte Liquidität zu nutzen, um an einem möglichen weiteren Aufschwung der Euro-Rentenmärkte zu partizipieren.
Im Jahresverlauf sollte die Beimischung von US-Dollar-Rentenpapieren in Betracht gezogen werden. Angesichts des höheren allgemeinen Zinsniveaus bietet der US-Markt mittelfristig überdurchschnittliche Perspektiven für Investoren, die Wert auf stetige Erträge legen. Zwar droht Gegenwind durch Zinsanhebungen der US-Notenbank, aber ganz so stark wie vor Jahresfrist noch angenommen sollte er den Anlegern nicht ins Gesicht blasen. Dies gilt insbesondere für Anlageklassen, die historisch dazu tendiert haben, weniger stark von Zinsschritten betroffen zu sein, wie beispielsweise der High-Yield-Markt.
Doch bei der Entscheidung für US-Hochzinsanleihen kommt es auf die Wahl der richtigen Einzeltitel an. So entschädigen US-Anleihen mit CCC-Ratings die Anleger für die eingegangenen Ausfallrisiken noch immer nicht in angemessener Weise. Andere Hochzinsanleihen wurden dagegen im Zuge des Ölpreisrückgangs zu stark abgestraft und verfügen über Erholungspotenzial.
Als Beimischung können Schwellenländeranleihen dienen. Bei einem Engagement in den Emerging Markets empfiehlt sich jedoch ein stark selektives Vorgehen. So verfügen derzeit die Rentenmärkte Mexikos und Indonesiens über attraktive Fundamentaldaten. Insbesondere Indonesien geriet kürzlich ins Blickfeld der Investoren. Das bevölkerungsreiche Land strich kostentreibende Subventionen für Benzin und kündigte Wirtschaftsreformen wie zum Beispiel Investitionen in die Infrastruktur an. Brasilien kämpft unterdessen mit einer strauchelnden Wirtschaft. Auf die Landeswährung Real lautende Zinstitel halten wir aus taktischen Gesichtspunkten dennoch für attraktiv, weil diese Papiere Renditen von teilweise deutlich über zehn Prozent abwerfen.
Von Markus Peters, Senior Portfolio Manager Fixed Income bei AB