Allein im Januar und Februar investierten die Anleger über 20 Milliarden Euro an frischem Geld, vermeldete das französische ETF-Haus Lyxor. Danach allerdings verlief die Entwicklung nicht mehr ganz so steil. Die Nettomittelzuflüsse pendelten um die Marke von einer Milliarde Euro pro Monat.
Trotz dieser Verschnaufpause dürfte der Markt auch weiterhin nach oben gehen. Dies liegt vor allem an einer Kombination aus regulatorischen und preispolitischen Gründen. So sorgt einerseits die europäische Finanzrichtlinie Mifid II für eine verbesserte Transparenz von Fonds, gerade auch was die Kostenseite angeht. Dies spielt andererseits den ETF-Anbietern in die Hand. Denn ihre passiven Produkte können sie zu deutlich geringeren Kosten anbieten als ihre aktiven Managerkollegen. Die besondere Rolle der geringen Kosten wurde erst unlängst wieder deutlich, als zahlreiche ETF-Anbieter die Preise für ihre ohnehin schon billigen Fonds erneut absenkten.
In Deutschland sind es vor allem institutionelle Investoren, die ETFs in ihre Portfolios aufnehmen. Denn für sie zählt jeder Basispunkt. Inzwischen investieren aber zunehmend auch Privatanleger in die passiven Produkte. Ablesen lässt sich dies unter anderem an der Marktstatistik der Branchenpublikation Extra Magazin. Monatlich befragt das Magazin verschiedene Direktbanken nach der Höhe des von Privatanlegern in ETFs investierten Geldes. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres ist das Volumen demnach kräftig gestiegen: um 12,5 Prozent auf insgesamt 18,6 Milliarden Euro.
Den aktiven Fondshäusern ist die Attraktivität der ETFs längst bewusst. Sie haben reagiert. Zum einen durch eine partielle Anpassung der Gebührenstruktur ihrer Fonds. Und zum anderen, indem sie das ETF-Geschäft in Teilen nun auch für sich entdecken. Traditionell aktive Fondsgesellschaften wie Fidelity und Franklin Tempelton haben bereits ihre ersten ETFs aufgelegt. Vermutlich werden weitere Häuser dem Beispiel folgen.
(Mein Geld)