„Fünf der großen Tech-Giganten haben ihre Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt: Alphabet, Microsoft, Meta, Amazon und Apple. Sie lieferten allesamt robuste Ergebnisse, und übertrafen die Umsatz- und Gewinnerwartungen meist deutlich. Im Blickpunkt der Investoren stehen derzeit die hohen Investitionen von Microsoft (Azure), Alphabet (Google Cloud Services), Amazon (Amazon Web Services) und Meta in die IT-Infrastruktur und Cloud-Lösungen. Vergleicht man nach Berechnungen von Bloomberg die Investitionsausgaben dieser Vier im zweiten Quartal 2025 mit denen des gleichen Vorjahresquartals, dann ergibt sich eine Steigerung um 66 Prozent. Bloomberg schätzt das Investitionsvolumen des laufenden Jahres auf fast 350 Mrd. Dollar.
Investitionen in die Trends der Zukunft verheißen starkes Wachstum. Aber auch die Risiken sind nicht gering, denn niemand garantiert die Profitabilität der milliardenschweren Investitionen. Die Geschichte ist voll von Beispielen von Unternehmen, die zu hoch geflogen und steil abgestürzt sind. Das Risiko von Fehlinvestitionen ist nicht zu unterschätzen. Die vier Großen treiben die Entwicklung im Bereich der KI mit Macht voran, im Wettbewerb um die Pole-Position sind sie aber auch Getriebene.
Alphabet hatte als erster der großen Tech-Konzerne über die Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Quartal berichtet. …
Aber auch die Umsätze mit der Suchmaschine Google, dem klassischen Geschäft von Alphabet, haben sich gut entwickelt. Gleichzeitig gab das Unternehmen bekannt, weitere 10 Milliarden Dollar in den Ausbau seiner KI-Aktivitäten zu investieren. Damit würden die Investitionsausgaben im Gesamtjahr auf 85 Mrd. Dollar gesteigert.
In den letzten Juli-Tagen folgten auch Microsoft, Meta, Apple und Amazon. Die Unternehmen bestätigten durchgehend ihre Stärken im Kerngeschäft. Insbesondere Microsoft tat sich durch hohes Umsatzwachstum von 39 Prozent (Q2 2025) im Cloudgeschäft (Azure) hervor und konnte damit die deutliche Verbesserung im ersten Quartal nochmals übertreffen. CEO Nadella sieht für das beginnende Geschäftsjahr 2026 ein Umsatzwachstum von 25 Prozent in diesem Geschäftsbereich. Er hob hervor, dass rund 60-70 Prozent davon KI-getrieben sein dürften. Für das Gesamtgeschäft im neuen Geschäftsjahr erwartet Microsoft ein zweistelliges Umsatzwachstum bei stabilen operativen Margen.
Das Kerngeschäft von Meta ist Werbung – und das brummte im zweiten Quartal. …
Auf der Basis des starken Kerngeschäfts sieht sich Meta gut gerüstet und investiert in den Bereich Künstliche Intelligenz. Das Unternehmen hat seine Investitionspläne merklich aufgestockt. Für das laufende Jahr sind dafür mindestens 66 Mrd. Dollar vorgesehen, und weitere Steigerungen sollen im nächsten Jahr folgen.
Der Retail-Riese Amazon präsentierte solide Zahlen für das Store-Geschäft. Er enttäuschte allerdings – vor allem im Vergleich mit Microsoft und Alphabet – bei der Geschäftsentwicklung bei Amazon Web Services (AWS). AWS umfasst das bedeutende Cloud-Geschäft von Amazon. Der Umsatz dieser zukunftsträchtigen Sparte lag im abgelaufenen Quartal nur hauchdünn über den Erwartungen. Insgesamt blieb das Umsatzwachstum gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahrs von 17 Prozent hinter dem der wichtigsten Wettbewerber (Microsoft, Alphabet) zurück. Genauso wie Amazon setzt auch Apple vermehrt auf KI-Investitionen. Die Umsätze von Apple stiegen im abgelaufenen Quartal um 10 Prozent auf 94 Milliarden US-Dollar. Fraglich ist jedoch, ob der iPhone-Hersteller seinen Rückstand im KI-Bereich aufholen kann. Sicher erscheint uns, dass die Investitionen in Apple Intelligence hoch bleiben werden und das Unternehmen verstärkt Partnerschaften im Bereich KI suchen wird.
Die Halbleiterhersteller Nvidia und Broadcom werden ihre Quartalsergebnisse wie üblich erst später, Ende August bzw. Anfang September veröffentlichen. Nvidia ist mittlerweile mit einem Börsenwert von 4,4 Billionen Dollar zum wertvollsten Unternehmen der Welt aufgerückt. Der Hersteller profitiert von seiner technologischen Spitzenstellung bei der Produktion der leistungsstarken GPU-Prozessoren, die insbesondere für das Training von KI-Modellen benötigt werden. Broadcom ist mit einer Kapitalisierung von 1,4 Billionen Dollar deutlich kleiner als Nvidia. Die hohen Investitionen der großen Technologieunternehmen in KI-fähige Rechenzentren treiben die Nachfrage nach Halbleitern. Die Kapitalausgaben von Microsoft etwa wird im gerade begonnen Quartal über 30 Milliarden US-Dollar nach Aussagen von Amy Hood, dem Chief Financial Officer von Microsoft, betragen, um den hohen Auftragsbestand der Kunden abzuarbeiten.
Mit Blick auf unsere Anlagepolitik sehen wir uns durch die Berichterstattung zum zweiten Quartal in unserer Einschätzung bestätigt, dass US-Technologieaktien ein wesentlicher Bestandteil einer langfristigen Anlagestrategie mit entsprechender Risikobereitschaft sein sollten. Die Wachstumsperspektiven des Sektors sind nach unserer Überzeugung weiterhin intakt.“