Wie kann man dieses wachsende Gesundheitsproblem stoppen?
Empirische Belege zeigen, dass Menschen ihren Lebensstil und ihre Ernährungsgewohnheiten nicht von heute auf morgen ändern. Daher werden medikamentöse Therapien für den Moment die wichtigste Behandlungsoption bleiben. Eine naheliegende Lösung ist, den Patienten Insulin zu verabreichen. Die Insulintherapie ist einer der Eckpfeiler der Diabetesbehandlung seit Dr. John Banting im Jahr 1922 damit begann, Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Tieren zu gewinnen (seine Arbeit brachte ihm den Nobelpreis ein). Heute wird Insulin in erster Linie mittels einer rekombinanten DNA-Technologie hergestellt1. Ungeachtet der eindeutigen Vorteile hat die Insulintherapie aber auch ihre negativen Seiten: Die Patienten nehmen an Gewicht zu. Zudem steht diese Therapie in Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Auch die Verabreichungsmethode (Injektion) ist nicht ideal, da die Dosierung schwierig ist. So führt die Insulintherapie manchmal zu einem niedrigen Blutzuckerspiegel oder Hypoglykämie, die wiederum zum Koma und sogar zum Tod führen kann.
Einer der Durchbrüche der vergangenen Jahre war die rekombinante Herstellung von Analoga des glukonartigen Hormons Peptid 1, gemeinhin als GLP-1 bekannt. Dieses Hormon wird vom Körper als Reaktion auf das Vorhandensein von Nährstoffen erzeugt und regt dann wiederum die Produktion von Insulin im Pankreas an. GLP-1 fördert auch die Magenmotilität und erhöht die Sensibilität von Zellen für Insulin. Der Diabetes-Spezialist Novo Nordisk hat erfolgreich ein einmal täglich anzuwendendes GLP-1 Analog mit dem Namen Victoza entwickelt.
Die Vorteile der Biotechnologiebranche
Die Biotechnologiebranche spielte ebenfalls eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung dieser neuen Kategorie von Medikamenten, haben doch sowohl Amylin Pharmaceuticals als auch Human Genome Sciences einmal wöchentlich zu verabreichende GLP-1 Analoga entdeckt. Amylins Präparat heißt Bydureon und wurde ursprünglich im Speichel der giftigen Gila-Krustenechse entdeckt, die in den USA und Mexiko heimisch ist. Sowohl Amylin als auch Human Genome Sciences wurden kürzlich von größeren pharmazeutischen Firmen übernommen, Amylin für satte 7 Mrd. US-Dollar.
Als Peptide müssen GLP-1 Analoga jedoch injiziert werden. Die meisten Patienten bevorzugen jedoch eine orale Einnahme. Auch dieser Herausforderung haben sich die pharmazeutischen und biotechnologischen Firmen erfolgreich gestellt.