Dieser Artikel bezieht sich auf den so genannten Diabetes Typ II, der auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet wird und etwa 90 Prozent aller Diabeteserkrankungen ausmacht. Beobachter waren verblüfft angesichts des drastischen Anstiegs an Erkrankten, der viele Ursachen hat (wobei die Alterung der Bevölkerung natürlich einer der Hauptfaktoren ist). Es gilt mittlerweile als weithin anerkannt, dass eine bewegungsärmere Lebensweise gepaart mit einer kalorienreichen Ernährung mit viel raffiniertem Zucker der Hauptverursacher ist.
Handelt es sich um eine Wohlstandskrankheit? Ja und nein.
Ja, weil sie mit der Überernährung im Westen zu tun hat, und nein, weil unverhältnismäßig oft sozial Benachteiligte betroffen sind.
Das ist nicht unbedingt ein Widerspruch, da Geldknappheit oft zum Konsum von Fastfood führt, wohingegen Menschen in den Schwellenländern in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder mit Hungersnöten zu kämpfen hatten. Diese Lebensweise könnte daher Menschen bevorteilt haben, deren Körper die verfügbaren Kalorien sparsam nutzen und schnell Energiereserven aufbauen kann. Wenn dann innerhalb von einer Generation ein westlicher Lebensstil Einzug hält, werden die Auswirkungen schnell alarmierend. Auf den Marshallinseln im pazifischen Ozean leidet mehr als ein Viertel der Bevölkerung an Diabetes.
Doch brauchen wir gar nicht so weit zu gehen, um den Ernst des Problems zu erkennen. Ein im Juni 2011 von der angesehenen medizinischen Fachzeitschrift The Lancet online veröffentlichter Bericht sieht einen Anstieg der weltweiten Diabeteserkrankungen von 153 Millionen im Jahr 1980 auf heute 347 Millionen Patienten. Die Prävalenz unter Frauen (also die Verbreitung der Krankheit) ist in diesem Zeitraum am deutlichsten gestiegen, nämlich von 7,5 Prozent auf 9,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Bis 2030 könnte die Patientenzahl weltweit auf unglaubliche 552 Millionen ansteigen.
Unbehandelt verschlechtert sich Diabetes schnell und führt nicht nur zu ernsten Herzkreislauf-Erkrankungen, sondern ist auch eine Hauptursache für Erblinden, Nierenversagen und Amputationen der unteren Extremitäten.