Fazit
Der deutsche Fondsmarkt ist derzeit in einem guten Zustand. Dies vermitteln zumindest die vom BVI vermeldeten Zahlen für das erste Quartal 2013, so konnte die deutsche Fondsindustrie laut ihrem Verband 38,9 Mrd. Euro an Mittelzuflüssen vermelden, der „beste Jahresauftakt seit 2007.“ Das Bild wird allerdings erst vollständig, wenn auch die Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Dazu gehört auch, dass die Fondsbranche von der derzeitigen Politik des billigen Geldes profitiert. Im Juli dieses Jahres werden die Neuregelungen, die im Kontext der AIFM Richtlinie für den Deutschen Fondsmarkt beschlossen wurden, in ein neues Kapitalanlagegesetzbuch aufgenommen. Ein großer Schritt für die Neuordnung und –regulierung des deutschen Fondsmarktes wird somit auf Gesetzesebene umgesetzt. „Der fast 600 Seiten umfassende Gesetzesentwurf hierzu regelt offene und geschlossene Fondstypen sowie deren Verwalter erstmals in einem einzigen Gesetz. Er gestaltet damit die Fondsbranche grundlegend um“, so das Fazit des BVI zum Thema. Spätestens jetzt haben die Fondsgesellschaft eine Menge Hausaufgaben zu erledigen. Dies wird umfangreiche Ressourcen binden und auch einige Kosten mit sich bringen. Aber jetzt wissen alle Akteure, was auf sie zukommt und können ihre Produktpaletten entsprechend ausrichten und anpassen wo dies notwendig ist. Das Paket der Änderungen umfasst neben regulatorischen Änderungen im Sektor der Spezialfonds, Neuregelungen für offene Immobilienfonds (OIFs) und einer erweiterten Depotbankhaftung auch ein von 40 auf 20 Tage verkürztes Zulassungsverfahren für inländische Publikumsfonds durch die BaFin. Neben den inländischen Marktveränderungen sind nach wie vor die politisch geprägten Märkte Europas und insbesondere der Eurozone von großer Bedeutung. Während die Europäische Zentralbank den Leitzins senkte und die Börsen dies entsprechend feierten, wobei der Deutsche DAX sogar mit einem Allzeithoch, fragen sich kritische Beobachter, wie lange die Party an den Finanzmärkten noch weitergehen kann. Die Euroländer driften zusehends auseinander, ob es im Gegenzug der Politik mittelfristig gelingt für Stabilität bei den Staatsfinanzen und an den Finanzmärkten zu sorgen, ist angesichts der verschiedenen Interessenslagen und Lösungsvorstellungen zu Themen wie der EuroSchuldenkrise oder der Schaffung von Wirtschaftswachstum in den schwächelnden Euroländern derzeit kaum abzusehen.
*Quelle: Lipper, a Thomson Reuters Company