Es folgen Mischfonds mit 21%. In Europa entfallen 27% auf dieses Segment. An vierter Stelle finden sich „Andere“ Produkte mit 8%, gegenüber 11% in Europa. Das Segment der Geldmarktprodukte hat in Deutschland 2% Marktanteil, in Europa 4%.
Entwicklung des Deutschen Fondsmarkets – Quartalsvergleich
Ein Vergleich der dritten Quartale der letzten fünf Jahre zeigt, dass die Anzahl neu lancierter Produkte mit 104 um rund 27% höher lag als im Vergleichsquartal 2014. Damit hält der Trend steigender Neuauflagen seit dem Tiefpunkt im 3. Quartal 2012, im Quartalsvergleich, an.
Die Anzahl der Fondsverschmelzungen, „Fusionen“, ist im Vergleich zum dritten Quartal 2014 um rund 12% gestiegen, von 67 Fusionen auf 75 und liegt damit auf dem Niveau des 3. Quartals 2013.
Die Zahl der Liquidationen im dritten Quartal 2015 liegt mit 80 um rund 12% über den 71 die im dritten Quartal 2014 zu verzeichnen waren. Auch wenn hier wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen ist, liegen die Zahlen doch weit unter denen aus Q3 2012 und Q3 2013.
Nettoveränderungen in Q3 2015 innerhalb der Anlagekategorien
155 Fonds wurden im dritten Quartal 2015 geschlossen oder fusioniert, dem standen 104 Neuauflagen gegenüber. Insgesamt ist die Anzahl der in Deutschland zum öffentlichen Vertrieb zugelassenen Produkte seit Ende 2013 auf einem stabilen Niveau von 9458 Produkten.
Die Anzahl der zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds wird stark durch die grenzüberschreitende Zulassung von ausländischen Fonds, die schon seit längerer Zeit bestehen, aber zeitverzögert in Deutschland zum Vertrieb zugelassen wurden beeinflusst. Ebenso verzerrt die Rückgabe von Vertriebszulassungen, ohne das der Fonds verschmolzen oder liquidiert wird, die Zahl der in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Produkte, da diese nicht in der Statistik zu den Aktivitäten der Fondsanbieter in Deutschland erfasst werden
Fazit
Auch das 3. Quartal 2015 zeigte eine Konsolidierung des deutschen Fondsmarktes. Dies bedeutet aber nicht, dass sich die Fondsindustrie in einer Konsolidierungsphase befindet. Denn das Jahr 2015 ist von hohen Mittelzuflüssen in Investmentfonds geprägt, die insgesamt ein positives Umfeld für die Fondsanbieter schaffen.
Aus diesem Grund ist es eher als positiv zu beurteilen, dass die Anbieter sich mit der Auflage von neuen Produkten zurückhalten und nicht wie in anderen Jahren den Markt mit Produkten fluten, die dann im Laufe der Zeit wieder vom Markt genommen werden, da die Annahmen und Trends, die der Entwicklung von diesen Produkten zugrunde lagen nicht mehr existieren, wodurch die Fonds nur über geringe verwaltete Vermögen verfügen und für die Anbieter eine Kostenbelastung darstellen.
Die Zurückhaltung der Fondsanbieter ist zudem nicht als Innovationslücke zu werten, denn gerade im Bereich der Renten- und Mischfonds haben viele Anbieter in den vergangenen Monaten sehr innovative Produkte auf den Markt gebracht.
Insgesamt betrachtet ist das Umfeld für die Fondsindustrie von einer hohen Unsicherheit im Bezug auf die zukünftige Entwicklung der Aktien- und Rentenmärkte geprägt, was die Aktivität der Anbieter im Bezug auf die Neuauflage von Investmentfonds bremst. Zudem dürften die zukünftig, aufgrund der Anforderungen durch neue Regulierungen, steigenden Kosten dazu führen, dass die Anbieter ihre Produktpaletten weiterhin straffen und bei Neuauflagen von Fonds darauf achten, das diese schnell profitabel werden, um eine unnötige Kostenbelastung zu vermeiden.
Meiner Ansicht wird die weitere Konsolidierung der Fondsanbieter, insbesondere auf europäischer Ebene, dazu führen, dass die Anzahl der insgesamt verfügbaren Fonds auch in absehbarer Zukunft weiter schrumpfen wird. Denn die übernehmenden Gesellschaften haben aus den oben beschriebenen Gründen ein großes Interesse daran, ihre Produktpaletten, gerade nach einer Übernahme, so straff wie möglich zu gestalten, um so die oft zitierten Synergieeffekte ausschöpfen zu können.
von Detlef Glow, Leiter der Fondsanalyse für Europa, den Mittleren Osten und Afrika bei Lipper, dem größten Fondsanalysehaus der Welt
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