Eine Vielzahl von Anlegern hält dieses Thema, nicht zuletzt auch aufgrund der oftmals Marketing getriebenen Produktangebote der einzelnen Anbieter, leider immer noch für ein Modethema. Bei genauer Betrachtung zeigt sich jedoch das ein solcher Managementansatz, wenn er konsequent umgesetzt wird für die Anleger durchaus einen Mehrwert liefern kann. Zum einen können die Manager von nachhaltigen Portfolios genauso von den Entwicklungen an den Finanzmärkten profitieren. Auf der anderen Seite können insbesondere in nachhaltig ausgerichteten Portfolios Risiken vermieden werden, da schlecht gemanagte Unternehmen oftmals aufgrund der ethischen Auswahlkriterien ausgeschlossen werden können. So waren die Skandale um Unternehmen wie Enron, Parmalat, Lehmann Brothers oder BP für viele nachhaltige Investoren in der Vergangenheit kein Thema, da diese Titel aufgrund ihrer Geschäftspolitik als nicht nachhaltig galten und somit nicht investierbar waren.
Allerdings legen nicht alle nachhaltigen Fonds strenge Maßstäbe für die Auswahl der investierbaren Titel an. Viele Portfoliomanager haben Angst aufgrund des Ausschlusses einer Branche oder eines Sektors einen möglichen Trend verpassen zu können und wählen ihre Titel nach dem sogenannten „Best-in-Class-Ansatz“ aus. Bei diesem Ansatz werden unabhängig von der Branche in dem die Unternehmen tätig sind, das jeweils nachhaltigste Unternehmen ausgewählt. Dieser Ansatz führte unter anderem dazu das sich der Ölkonzern BP oder der japanische Versorger Tepco sich in einer Vielzahl von nachhaltigen Portfolios und Indizes befanden, was für entsprechende Verwirrung bei den Anlegern sorgte.
Weiterhin ist eine vermeidlich schlechtere Wertentwicklung von nachhaltigen Fonds ein oft genanntes Argument der Investoren, die „normale“ Fonds nutzen. Vergleicht man die Wertentwicklung von nachhaltigen Fonds mit der von „normalen“ Investmentfonds, stellt man fest das abhängig von dem Marktumfeld mal die Éine und mal die Andere Kategorie die Nase vorn hat. Dieses Verhalten ist nicht ungewöhnlich, hat doch an den Finanzmärkten jeder Anlagestil seine Zeit. Misst man hingegen die risikoadjustierte Rendite, zeigen nachhaltige Investmentfonds oftmals durchschnittlich bessere Werte als ihre „herkömmlich gemanagten“ Pendants.
Fazit
Grundsätzlich scheint für alle Arten von Anlegern nichts gegen ein Investment in nachhaltige Produkte zu sprechen. Allerdings geben Investoren in Umfragen immer wieder an, das sie die Vielzahl der unterschiedlichen Auswahlkriterien nicht verstehen und aus diesem Grund vor einem Investment in nachhaltige Fonds zurückschrecken. Somit sollten sich gerade in diesem Bereich die Produktanbieter auf Standardbegriffe in der Kommunikation einigen, um so mehr Transparenz zu schaffen. Ein solcher Schritt könnte dann den nachhaltigen Anlageprodukten den Weg aus der Nische in den Massenmarkt ebnen und so insgesamt zu einem anderen Anlageverhalten führen.
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