Mit Festakten in mehreren Ländern feiert die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit am Mittwoch ihr 40-jähriges Bestehen.
Die Gründung am 4. November 1975 fiel in eine turbulente Zeit: Unter dem Eindruck von Vietnamkrieg, Ölkrise und Apartheid verlangten politisch engagierte Kirchenmitglieder nach ethischen Anlagemöglichkeiten für Kirchengelder. Eine Arbeitsgruppe des Weltkirchenrates empfahl daraufhin die Gründung einer alternativen kirchlichen Entwicklungsbank. Wohlhabendere Kirchen sollten Teile ihrer Rücklagen in eine Genossenschaft investieren, die Darlehen in Entwicklungsländern vergibt.
1978 zahlte die Genossenschaft ihre ersten beiden Kredite aus. Mit einem davon – umgerechnet 200.000 US-Dollar – finanzierte sie im indischen Tamil Nadu den Bau von Wohnungen für die einkommensschwächsten Beschäftigten eines Krankenhauses. Seither hat Oikocredit 1.670 Partnerorganisationen mit Finanzierungen von über zwei Milliarden Euro unterstützt. Ein Schwerpunkt ist der Mikrofinanzbereich: Kleine Kredite, Sparmöglichkeiten und andere Finanzdienstleistungen sollen benachteiligten Menschen einen Weg zu besseren Lebensbedingungen eröffnen.
„Wir blicken dankbar und auch etwas stolz auf die vergangenen vier Jahrzehnte“, so Matthias Lehnert, Geschäftsführer von Oikocredit Deutschland. „Gleichzeitig stellen wir uns den neuen Herausforderungen. So finanzieren wir etwa verstärkt erneuerbare Energien in Entwicklungs- und Schwellenländern, um einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten. Bis Ende 2016 will Oikocredit weltweit 50 Millionen Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren“.
Bei ihren ambitionierten Vorhaben erhält die Genossenschaft große Unterstützung aus Deutschland. Gemeinsam haben die über 23.000 deutschen Oikocredit-Anleger pünktlich zum 40. Geburtstag erstmals über 400 Millionen Euro über regionale Oikocredit-Förderkreise investiert.