Auch die Wachstumsperspektiven für die Emerging Markets, die 2014 in vielen Fällen enttäuscht haben, bleiben nach Ansicht der britischen Anlageexperten verhalten – allen voran für Russland und Brasilien. „Russland wird 2015 in die Rezession rutschen“, ist Drayson überzeugt. „Im Gegensatz dazu hat sich der Ausblick für Indien durch die geplanten Reformen verbessert. Auch in China hat die Regierung mit ihren jüngsten Liberalisierungsmaßnahmen das Wachstum stabilisiert.“
Äußerst positiv beurteilen die LGIM-Experten die Aussichten für die US-Volkswirtschaft. Dort dürfte die Inflation, bedingt durch den sinkenden Ölpreis, auf niedrigem Niveau bleiben. Gleichzeitig kann die Arbeitslosigkeit aufgrund der stabilen Konjunktur in Richtung der Fünf-Prozent-Marke sinken. „Das könnte dazu führen, dass die Löhne im kommenden Jahr nach einer langen Pause auf breiter Front steigen, da die USA dann nahezu Vollbeschäftigung erreichen“, so LGIM-Chefökonom Drayson. „Auch wenn die Inflation immer noch unter der von der Fed angepeilten Zielmarke bleiben wird, könnte das die US-Notenbank zur Jahresmitte veranlassen, eine Wende in ihrer Zinspolitik einzuleiten.“ Die Aussichten für Anleihen bleiben vor diesem Hintergrund verhalten. „Wir rechnen damit, dass die Renditen amerikanischer Staatsanleihen bis Ende 2015 auf das Niveau von Ende 2013 steigen werden. Und auch bei Unternehmensanleihen bleiben wir eher vorsichtig“, erklärt Drayson.
Für Aktien rechnen die LGIM-Experten dagegen mit einem weiteren positiven Jahr. „Auch wenn die Bewertungen in vielen Fällen leicht über dem langjährigen Durchschnitt liegen, sorgen steigende Unternehmensgewinne für Kurspotenzial, wir rechnen mit einem Zuwachs im hohen einstelligen Bereich“, sagt Drayson von LGIM. „Angesichts weiterhin attraktiver Dividendenrenditen könnte sich mit globalen Dividendentiteln im kommenden Jahr ein Gesamtertrag von etwas über zehn Prozent erzielen lassen – einen Tick über dem historischen Durchschnittswert. Dabei bevorzugen wir auf regionaler Ebene europäische und japanische Titel und Unternehmen aus den Emerging Markets.“