Zum einen ist es sicherlich so, das nachhaltige Investmentfonds, aufgrund der unterschiedlichen Ausschluss- und Auswahlkriterien, erklärungsbedürftiger sind als andere Produkte. Dies ist aber eigentlich nicht weiter schlimm, wenn der Anleger ein nachhaltiges Produkt haben möchte und/oder der Berater über entsprechendes Wissen verfügt, um seinen Kunden diese Art der Geldanlage zu erklären.
Da das Thema nachhaltige Geldanlage derzeit aber kein Bestandteil bei der Ausbildung von Finanzberatern ist, ergibt sich hieraus ein möglicher Grund, warum den Anlegern heutzutage nur selten nachhaltige Produkte angeboten werden.
Ausbildung der Berater
Um dies zu ändern wäre es sinnvoll, wenn das Thema nachhaltige Kapitalanlage sowohl bei der Ausbildung zum Bankkaufmann, wie auch bei der Qualifikation von freien Finanzdienstleistern ein Pflichtfach würde. Was auf den ersten Blick einfach aussieht, ist dann aber doch nicht so leicht in die Praxis umsetzbar, denn es bedarf einer hohen Durchsetzungskraft, um ein neues Ausbildungsthema flächendeckend in die Lehrpläne von Berufsschulen und -akademien sowie in einschlägige Studiengänge zu integrieren.
Das auch im Bereich der Ausbildung und Qualifikation in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden hat, lässt sich an der Vielzahl der Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich nachhaltige Investments erkennen. Allerdings sind diese Lehrgänge derzeit weder von den behandelten Themen noch von der Ausbildungsdauer her standardisiert, was dazu führt das sich die Qualität dieser Abschlüsse stark unterscheidet.
Zielgerichtete Kommunikation
Ein möglicher weiterer Grund dafür das sich nachhaltige Investments bisher nicht bei den Investoren durchgesetzt haben, ist die Tatsache, das viele Anbieter von Investmentfonds das Thema und die entsprechenden Produkte nicht oder nur sehr eingeschränkt vermarkten. Zudem nutzen die meisten Gesellschaften zum Teil sehr unterschiedliche Beschreibungen für ähnliche oder sogar gleiche Sachverhalte, was bei Anlegern und Beratern zu Verwirrung führt.
Somit müssten sich die Marktteilnehmer in einem ersten Schritt auf einheitliche Begriffe zur Beschreibung ihrer Prozesse einigen, um dann im nächsten Schritt durch gezielte Medienarbeit das Thema nachhaltige Investitionen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Erst im nächsten Schritt sollten die Anbieter beginnen ihre eigenen Produkte in den Mittelpunkt zu stellen. Auch dies hört sich in der Theorie einfacher an, als es in die Praxis umzusetzen ist, denn selbst wenn sich die unterschiedlichen Anbieter auf eine gemeinsame Kommunikation einigen könnten, benötigt eine solche Kampagne Zeit und Geld bevor sie zu wirken beginnt und ob alle Anbieter über eine entsprechende Geduld verfügen ist zumindest fraglich.
Erfolgreich in der Nische – Auf dem Weg in den Massenmarkt
Auch wenn das Thema nachhaltige Geldanlagen noch längst nicht bei allen Anlegern angekommen ist, hat die Investmentindustrie in den letzten Jahren schon vieles erreicht. Dennoch sollten sich die Marktteilnehmer jetzt nicht auf ihren Erfolgen ausruhen, sondern müssen auch künftig aktiv den Dialog mit Investoren und ihren Beratern führen.
Allgemein betrachtet ist positiv zu vermerken, das immer mehr Anbieter von Investmentfonds auch nachhaltige Aspekte wie zum Beispiel den Ausschluss von Investitionen in Agrarrohstoffe , bereits in ihren Investmentprozessen berücksichtigen. Durch die Integration von einfachen Kriterien aus dem Bereich des nachhaltigen Investierens wird diese Art der Geldanlage immer mehr zum Standard. Zu einem sogenannten Mainstream-Produkt werden diese Fonds aber erst dann, wenn sie von den Investoren aktiv nachgefragt werden.