Seit Beginn dieses Jahres normalisiert sich der Handel wieder. Vor allem wegen der nochmals tieferen Anleiherenditen in Europa und weiteren geldpolitischen Lockerungen kehren einige Investoren in die Schwellenländer zurück. Dabei gehen sie allerdings sehr selektiv vor. So haben sich zum Beispiel die Bondmärkte in Indien, Indonesien und in der Türkei zuletzt sehr positiv entwickelt. Vom Einbruch der Ölnotierungen besonders negativ betroffene Staaten wie Nigeria oder Russland werden hingegen gemieden.
Perspektiven für 2015
Zu beobachten ist außerdem, dass die Marktteilnehmer vorzugsweise Zinstitel erwerben, die auf US-Dollar lauten. Da die amerikanische Leitwährung haussierte, ging diese Strategie in den vergangenen Monaten auf. Wer Dollarbonds bevorzugt, muss bei Schwellenländer-Anlagen allerdings deutlich höhere Laufzeitenrisiken eingehen, um überhaupt noch eine angemessene Verzinsung zu erhalten.
Die LBB-INVEST geht genau den umgekehrten Weg. Um höhere risikoadjustierte Renditen zu erzielen, investieren wir zum allergrößten Teil in Anleihen, die auf lokale Währungen lauten. Diese beinhalten zwar das Risiko schwankender Wechselkurse. Andererseits bieten Lokalwährungsbonds weit überdurchschnittliche laufende Verzinsungen bei sehr kurzen Restlaufzeiten, sodass hier mögliche Zinsänderungen kaum auf die Kurse durchschlagen.
Im global anlegenden Weltzins-INVEST belief sich die durchschnittliche Rendite der Fondstitel zum Jahreswechsel auf 9,4 Prozent, bei einer Restlaufzeit von 3,1 Jahren. Als wesentliche Einkunftsquelle fungieren hier also die hohen Zinskupons, die mit Euro- oder US-Dollarpapieren kaum zu erzielen wären. Hinzu kommen die Ergebnisse der Währungsbewegungen. Diese belasteten im vergangenen Jahr die Performance etwas. Für 2015 erwarten wir nach insgesamt deutlichen Abwertungen in den beiden zurückliegenden Jahren jedoch wieder positive Beiträge zur Wertentwicklung. Anleihekursgewinne stellen die dritte Einkunftsquelle der Lokalwährungsbonds dar. Hier erwarten wir ebenfalls Wertzuwächse, zumal zahlreiche Papiere trotz kurzer Restlaufzeiten deutlich unter pari notieren.
Unterbewertete Schwellenländer
Lokalwährungsanleihen werden derzeit zu Unrecht übergangen. Während in den anderen Segmenten des Rentenmarktes starke Kursgewinne aufgelaufen sind, verfügt dieser Bereich noch über erheblichen Nachholbedarf. Dies gilt insbesondere bei einer möglichen Entspannung des Konfilkts mit Russland. Unser in den europäischen Konvergenzstaaten anlegender Fonds Multizins-INVEST sollte von diesem Szenario überdurchschnittlich profitieren.
Die anhaltende Niedrigzinsphase stärkt die Attraktivität höherverzinslicher Rentenpapiere aus den Schwellenländern zusätzlich. Deren Zinsvorsprung fällt nun noch stärker ins Gewicht, da die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik weiter gelockert hat und das allgemeine Zinsniveau zukünftig auch über Staatsanleihekäufe drückt.
Auch die sich allmählich wieder aufhellenden Perspektiven für die Weltkonjunktur sprechen für eine stärkere Beachtung von Schwellenländerbonds. Wir haben festgestellt, dass ein enger Zusammenhang zwischen dem globalen Wachstum und Mittelzuflüssen in die Emerging Markets besteht. Besonders im zweiten Halbjahr 2015 sollte die Konjunktur etwas stärker anziehen. Denn die tiefen Ölnotierungen belasten zwar die Rohststoffexporteure. Insgesamt aber sorgen niedrigere Energiekosten für mehr Wachstum und begrenzen die Inflation. Die Schwellenländer profitieren über stärkere Handelsaktivitäten. Die positiven Effekte der gesunkenen Energiepreise sollten in der Summe also überwiegen.
Die Mittelzuflüsse in die Emerging Markets nahmen unlängst bereits wieder zu. Diese Nachfrage trifft auf ein reduziertes Angebot. Denn anders als noch im vergangenen Jahr werden 2015 aller Voraussicht nach deutlich mehr Rentenpapiere aus den Schwellenländern getilgt als neue begeben. Diese Angebotsverknappung führt nach unserer Einschätzung zu einem Kaufdruck am Sekundärmarkt, sollte die Nachfrage nicht wider Erwarten einbrechen.
Klumpenrisiken vermeiden
Obwohl die Chancen von Lokalwährungs-Rentenpapieren derzeit eindeutig überwiegen, sollten deren Risiken nicht außer Acht gelassen werden. So ist es zurzeit angebracht, auf die Bondmärkte in Brasilien, Russland, Südafrika und in der Türkei ein wachsames Auge zu haben. Die vier Staaten verfügen über Investmentgrade-Ratings, könnten theoretisch aber auf den Status Non-Investmentgrade herabgestuft werden. Solchen Rating-Entscheidungen folgen gewöhnlich stärkere Kurseinbußen, da viele Investoren die betroffenen Papiere anschließend sofort verkaufen bzw. verkaufen müssen.
Anleger sollten in den genannten Einzelmärkten also keine Klumpenrisiken bilden. Vielmehr empfiehlt es sich, den auf die Schwellenländer entfallenden Teil des eigenen Portfolios sehr breit zu streuen. Es gilt, möglichst viele attraktive Märkte und Emittenten mit unterschiedlichen Risikoprofilen miteinander zu kombinieren. Mit einer solchen Strategie lassen sich nach unserer Überzeugung auch 2015 ansehnliche Renditen erzielen, die an den etablierten Rentenmärkten derzeit kaum noch möglich erscheinen.“