In der EU haben kleinere Unternehmen so zum Beispiel seit der Ankündigung der US-Zölle um bis zu sieben Prozent besser abgeschnitten als Large Caps – im Vereinigten Königreich sogar um bis zu 9,78 Prozent –, was auf einen längerfristigen Trend hindeuten könnte.1
Small Caps scheinen angesichts der von Präsident Trump verhängten US-Zölle und anhaltender Unsicherheit in den USA weniger stark von den jüngsten makroökonomischen Schlagzeilen betroffen zu sein. Die Daten zeigen, dass der MSCI Europe Small Cap um 9,88 % zulegte und damit den MSCI Europe GR mit 2,66 % um 7 % übertraf. Der MSCI UK Smaller Cap Index erzielte den größten Performanceunterschied seit Anfang April: Mit einer kumulierten Rendite von 12,7 % gegenüber 2,99 % des MSCI United Kingdom Index ergibt sich ein Unterschied von 9,78 %. Auch wenn sie ihre Large-Cap-Pendants nicht ganz outperformen konnten, ist es dennoch bemerkenswert, dass der Russell 2000 und der S&P 500 im selben Zeitraum nahezu identische Renditen erzielten (10,76 % bzw. 10,91 %). In Asien erzielte der MSCI Asia ex Japan Small Cap eine Rendite von 18,05 % gegenüber 12,70 % beim breiteren MSCI Asia ex Japan Index. Auch der MSCI Japan Small Cap schnitt mit 10,51 % besser ab als der MSCI Japan Index mit 7,27 %.
Ein Blick zurück zeigt, dass der MSCI Asia ex Japan Small Cap den breiteren MSCI Asia ex Japan Index über fünf Jahre hinweg um 7,03 % und über zehn Jahre um 0,47 % übertroffen hat. Betrachtet man einen Zeitraum von 15 Jahren, erzielte der MSCI Europe Small Cap Index eine Rendite von 5,92 % im Vergleich zu 1,81 % des MSCI Europe Index – ein Unterschied von 4,1 %. In anderen analysierten Märkten war dieses Muster jedoch nicht zu beobachten. Unterstützende Zinspolitik und Maßnahmen zur Förderung des Binnenmarktes haben das Wachstum kleinerer Unternehmen gestützt, im Gegensatz zur enttäuschenden Umsatzentwicklung vieler Large-Cap-Unternehmen.
Kirsty Desson, Fondsmanagerin des abrdn Global Smaller Companies Fund, kommentiert die Ergebnisse wie folgt:
„Viele Anleger dürften von der jüngsten Stärke kleinerer Unternehmen überrascht sein. In einigen Regionen, insbesondere bei europäischen und asiatischen Small Caps (ohne Japan), setzt sich hier ein bereits über Jahre bestehender Trend fort.
Was die aktuelle Entwicklung besonders macht, und warum wir glauben, dass die Outperformance kleinerer Unternehmen gegenüber Large Caps noch nicht am Ende ist, liegt in der Diversifikation, sowohl geografisch als auch über verschiedene Anlagesegmente hinweg.
Politische Veränderungen und deren Auswirkungen auf Währungen und Unternehmensgewinne schaffen in den USA Unsicherheit, insbesondere in einer Zeit, in der US-Large-Caps in vielen Portfolios überrepräsentiert sind und das Wachstum außerhalb der USA anzieht. Wir sehen beispielsweise laufende Unternehmensreformen in Japan und ein groß angelegtes Investitionsprogramm in Deutschland als wichtige Wachstumstreiber. Daraus ergibt sich weiteres Potenzial durch geografische Diversifikation.
Neben einer regionalen Neuausrichtung könnte auch die Diversifikation über Anlagesegmente hinweg weiter an Bedeutung gewinnen. Small Caps sind oft stärker auf den Heimatmarkt ausgerichtet und somit weniger anfällig für Zolländerungen. Das erklärt teilweise die deutlichen Performanceunterschiede seit dem Liberation Day.
Neben den Vorteilen von Zinssenkungen in einigen Bereichen sind die prognostizierten Gewinnzuwächse für den ACWI Small Cap Index höher als für die Large Cap Indizes.
Angesichts dieser höheren Wachstumserwartungen können Anleger die Bewertungslücke zwischen Small-Cap- und Large-Cap-Indizes nicht länger ignorieren. Kleine Unternehmen werden mit dem größten Abschlag gegenüber Large Caps seit mehr als 20 Jahren gehandelt.
Insgesamt sind wir der Ansicht, dass kleinere Unternehmen eine zeitgemäße und attraktive Anlagechance bieten, die das Potenzial hat, diesen Trend fortzusetzen.“
1 Quelle: Morningstar 09.07.10 – 08.07.25