Dieser Index deutet insbesondere darauf hin, dass der Arbeitskräftemangel akuter wird. Die amtlichen Daten bestätigen diese für den Arbeitsmarkt erfreuliche Nachricht, wonach das Verhältnis zwischen Arbeitsplatzangebot und Arbeitsplatzsuchenden sich im Oktober von 0,95 auf 0,98 verbesserte, den höchsten Stand seit Anfang 2008. Es stimmt zwar, dass die Arbeitslosenquote mit 4,0 % stabil geblieben ist. Das lag allerdings nicht am mangelnden Zuwachs der Beschäftigung, sondern vielmehr am sich ausweitenden Angebot an Arbeitskräften. Es hat nämlich den Anschein, dass immer mehr Arbeitssuchende, die sich zunächst entmutigt vom japanischen Arbeitsmarkt zurückgezogen hatten, jetzt wieder an den Markt zurückkehren, sicherlich ein positives Zeichen. Im Übrigen deutet auch das günstigere Verhältnis zwischen Arbeitsplatzangebot und Arbeitsplatzsuchenden darauf hin, dass die Arbeitslosenquote in den kommenden Monaten weiter in Richtung der geschätzten Gleichgewichtsrate von ca. 3,5 % sinken könnte.
Inwieweit das reicht, um das Lohnwachstum noch vor April wieder in den positiven Bereich zu pushen, bleibt abzuwarten. Hier zeichnet sich zwar ein leichter Aufwärtstrend ab, doch andererseits wird eine anhaltende Überhitzung des Marktes nötig sein, damit das Lohnwachstum wieder auf ein Niveau klettert, das mit einer Teuerungsrate von 2 % vereinbar ist. Nach 15 Jahren sitzt die deflationäre Psychologie tief und ist nur schwer zu überwinden. Dennoch deuten die jüngsten VPI-Daten auf einen zaghaften Anstieg der Inflationsrate hin: Die Kerninflation (also ohne Energie und frische Nahrungsmittel) ist gegenüber dem Vorjahr bereits von 0 % auf 0,3 % gestiegen und damit auf ihr höchstes Niveau seit 2008. Auch die überwiegende Mehrheit der Indizes spricht für steigende Inflationserwartungen in einer zuletzt Anfang 2008 beobachteten Größenordnung. Damit dürfte der Wachstumshemmer Deflation wohl bald überwunden sein.
Willem Verhagen
Senior Economist