So verläuft das Anlagejahr 2018 aus europäischer Sicht bislang äußerst unglücklich. Nicht genug, dass sich Anleger in Europa Sorgen um die Handelsstreitigkeiten mit den USA, die ungewisse Zukunft des Euro oder die Folgen des BREXIT machen müssen. Nun kommt auch noch die Währungskrise in der Türkei hinzu. Da Europa über das Bankensystem in der Region involviert ist, hätte ein wirtschaftlicher Kollaps der Türkei auch für Europa fatale Folgen. Im Extremfall könnten sogar vereinzelt erneute Rettungsprogramme für europäische Banken notwendig werden. Insgesamt fehlen der Eurozone, Japan und Großbritannien derzeit positive Impulse, die Emerging Markets und China zeigen sich in noch schwächerer Verfassung.
Ganz anders ist die Situation in den USA. Die US-Märkte konnten sich in den vergangenen Wochen relativ positiv entwickeln und liegen nur noch minimal unter dem Januar-Jahreshoch. Mit ihrer Steuerreform und fiskalischen Impulsen hat die US-Regierung hier eine Sonderkonjunktur entfacht, die allerdings nicht von Dauer sein dürfte. Nachhaltig steigende Unternehmensgewinne können daraus jedenfalls nicht abgeleitet werden. Im Gegenteil: Da die US-Verschuldung durch diese Maßnahmen drastisch zunehmen wird, sind restriktive Gegenmaßnahmen früher oder später unvermeidbar.
Sonderkonjunktur in den USA nicht von Dauer
Dass der globale Aktienmarkt aktuell nicht mehr in voller Breite von allen Weltregionen getragen wird, sondern nur noch von einem einzigen Hauptmarkt, ist ein klarer Risikofaktor und spricht nicht für die Nachhaltigkeit der ohnehin schon fragilen Hausse. Sind die Börsen vor einem Jahr noch weltweit im gleichen Tempo vorangeschritten, haben sich mittlerweile die USA und dort auch nur relativ wenige Unternehmen, vom Feld abgesetzt und die alleinige Führung übernommen. Solche Divergenzen sind auf Dauer nicht durchzuhalten. Vielmehr dürften sich die US-Märkte mittelfristig an die schwache Entwicklung der anderen Weltregionen anpassen.
(FERI)