Die staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen der chinesischen Aktienmärkte seien falsch gewesen, meint Lai. „Die Regierung muss jetzt aufhören, die Märkte zu beeinflussen, damit die Marktkräfte die Aktienkurse selbst bestimmen können“, so Lai weiter. Politische Eingriffe seien nicht neu und schon immer eine Herausforderung für Anleger im Markt für A-Aktien gewesen. Momentan seien Investoren jedoch besonders verunsichert, in welchem Umfang die Regierung weiterhin intervenieren werde.
Für China insgesamt bleibt Lai weiter optimistisch: „Gerade nach dem Crash dürfen wir das Gesamtbild nicht aus den Augen verlieren. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind mehr positive Nachrichten aus China gekommen als zu irgendeinem Zeitpunkt in den vergangenen 25 Jahren“. Chinas Wirtschaft wachse jährlich zwischen sechs und sieben Prozent, was insbesondere im Vergleich mit anderen Regionen immer noch außergewöhnlich sei. Die Reformagenda der Regierung setze sich fort und fokussiere sich auf Kapitalmarktreformen, die Liberalisierung der Finanzmärkte und die Stärkung der Binnennachfrage. Diese positiven Nachrichten wurden nach Meinung des Fondsmanagers aufgrund der Ereignisse der letzten Wochen wenig beachtet: „China hat die Angewohnheit, immer zwei Schritte vor und einen zurück zu gehen; die Intervention am A-Aktienmarkt war nun leider ein besonders großer Schritt zurück.“
Der Aktienmarkt in Hong Kong habe ebenfalls unter den Zwangsverkäufen von Anlegern, die auf Kredit investiert hatten, gelitten. Der dortige Markt sei allerdings viel transparenter und nicht von staatlichen Eingriffen betroffen. Daher fokussiert sich Lai derzeit auf diese Titel. „Wir haben so gut wie alle Positionen in A-Aktien abgestoßen, und die Schwäche in Hong Kong für Zukäufe genutzt. Der dortige Markt war bereits vor der Korrektur günstig bewertet und ist nun noch günstiger geworden“, erklärt Lai.