ETF / Zertifikate

Großreinemachen in der ETF-Industrie – Kommt jetzt die große Konsolidierung?

Die Anzahl der ETFs in Europa ist in den letzten Jahren stark angewachsen. Dies lag daran, dass neue Anbieter auf den Markt kamen und mit ihrer Produktpalette das Angebot erweiterten. Der Haupttreiber für das Wachstum des Produktangebotes war aber das Ziel der Industrie den Anlegern eine möglichst genaue Umsetzung ihrer Anlagestrategien zu ermöglichen. Dies führte dazu, dass die Anleger heute in fast alle erdenklichen Anlageklassen investieren können. Die Kehrseite der Medaille war eine extreme Zunahme des Produktangebotes auch in Nischenbereichen. Das diese vielfältige Angebot nicht immer auf die erhoffte Gegenliebe bei Investoren stößt, lässt sich insbesondere an den niedrigen verwalteten Vermögen in diesen Fonds ablesen.  

Fondsvolumen als Indikator für den Erfolg eines ETFs

Auch wenn es andere Meinungen geben mag, das Fondsvolumen ist aus meiner Sicht der beste Indikator dafür, ob ein Fonds von den Anlegern akzeptiert wird oder nicht. Denn letztendlich ist das in einen Fonds investierte Geld der Beleg  dafür, dass die Anleger an das Konzept des Fonds glauben.

Da aber viele Fonds sich erst einmal in der Praxis beweisen müssen und nicht jeder Fonds in allen Marktphasen passt, legen die Produktanbieter oftmals Zeitpunkte fest, an denen sie sich das Marktumfeld und die in den Fonds verwalteten Vermögen anschauen, um dann auf Basis dieser Daten zu entscheiden, ob ein Fonds, der nicht profitabel ist, weitergeführt oder geschlossen wird.

Fondsschließungen sind Teil des Entwicklungsprozesses der ETF-Industrie

Da ein Teil der Kosten, die bei der Verwaltung eines Fonds anfallen, unabhängig von der Größe des Produkts ist, müssen die von einem Anbieter angebotenen Produkte zumindest mittelfristig ein gewissen Anlagevolumen überschreiten, um für den Anbieter profitabel zu sein. Sollte es einem Fonds nicht gelingen die Gewinnschwelle zu überschreiten, ist es aus meiner Sicht normal, dass der jeweilige Anbieter das Produkt schließt, um so die Profitabilität seiner Produktpalette zu erhöhen und/oder sich Raum für neue Produktideen zu schaffen.

Ein Fonds, der nicht profitabel ist, belastet nicht nur die Gewinn- und Verlustrechnung, sondern bindet zudem möglicherweise auch noch sogenanntes Startkapital. Aus dieser Perspektive können sich Fondsschließungen für einen Anbieter sogar doppelt rechnen. Zum Einem verbessern sie die Profitabilität der Produktpalette und zum Anderen wird Kapital freigesetzt, dass für die Auflage neuer Produkte eingesetzt werden kann.

Zeitenwechsel in der ETF-Industrie?

In diesem Sinne ist es nicht verwunderlich, dass gerade die Anbieter mit einer breiten Produktpalette  ihr Angebot in regelmäßigen Abständen überprüfen und die Produkte, die von den Anlegern nicht gewünscht werden, schließen.  Dieses Verhalten ist aus meiner Sicht richtig und wichtig, denn nur durch den Praxistest  kann sich die ETF-Industrie letztendlich wirklich weiterentwickeln.

Vor diesem Hintergrund erscheint die Anzahl der ETFs (56) die bisher im Jahr 2013 geschlossen wurden beziehungsweise deren Schließung bereits angekündigt wurde (18) im Verhältnis zu den über 1.700 in Europa zum Vertrieb  zugelassenen ETFs als gering. Dennoch sieht es so aus, als würde die ETF-Industrie in diesem Jahr ihre Produktpaletten bereinigen, um sich so Raum für neue Produkte zu schaffen.

Dies bedeutet aber meiner Ansicht nach nicht, das sich die ETF-Industrie in der oft zitierten Konsolidierungsphase befindet, denn ich glaube,  das wir auch am Ende des Jahres 2013 nicht nur einen deutlichen Zuwachs bei den in ETFs verwalteten Vermögen, sondern auch bei der Anzahl der Fonds sehen werden.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

Detlef Glow

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