ETF / Zertifikate

Der europäische ETF-Markt im Oktober 2015

Im Oktober ist das verwaltete Vermögen der in Europa tätigen Anbieter von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) von 427,97 Milliarden Euro auf 464,15 Milliarden Euro angestiegen. Der Zuwachs um 36,2 Milliarden Euro kam zum einem großen Teil durch die Wertentwicklung der abgebildeten Märkte (+30,4 Milliarden Euro). Hinzu kam ein Nettomittelzufluss von 5,8 Milliarden Euro.

Nettomittelbewegungen nach Anlageklasse
Aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen wie dem Niedrigzinsumfeld und der angekündigten Leitzinserhöhung in den USA ist es bemerkenswert, das ETFs, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren (+€3,7 Milliarden Euro) im Oktober die höchsten Mittelzuflüsse verzeichnen konnten. Aktienfonds belegten mit Mittelzuflüssen in Höhe von 2,8 Milliarden Euro den zweiten Platz, gefolgt von altenativen/hedgefondsähnlichen Produkten (+0,1 Milliarden Euro), sowie Rohstofffonds (+0,1 Milliarden Euro), Mischfonds (+0.005 Milliarden Euro) und Immobilienfonds (+0,002 Milliarden Euro). Im Gegensatz dazu verzeichneten ETFs aus der Anlageklasse “Andere“  (-0,7 Milliarden Euro), gefolgt von Geldmarktfonds (-0,1 Milliarden Euro) die höchsten Mittelabflüsse. Durch die Mittelzuflüsse im Oktober stiegen die Gesamtmittelzuflüsse in ETFs im Jahr 2015 auf 62,6 Milliarden Euro an.

Mittelbewegungen nach Anlagekategorie (Lipper Global Classification)
Betrachtet man die Mittelbewegungen im Oktober 2015 auf Ebene der einzelnen Anlagekategorien, ist es nicht verwunderlich, das sieben der zehn Anlagekategorien mit den höchsten Mittelzuflüssen aus dem Bereich festverzinslicher Wertpapiere stammen. Eine genauere Analyse der Mittelbewegungen zeigt zudem das diese sehr konzentriert sind, denn die drei Anlagekategorien mit den höchsten Mittelzuflüssen, Aktien Schwellenländer – Equity Emerging Markets Global (+0,9 Milliarden Euro), Aktien Europa – Equity Europe (+0,8 Milliarden Euro) und USD Unternehmensanleihen – Bond USD Corporates (+0,6 Milliarden Euro) konnten 39,4% der Gesamtmittelzuflüsse auf sich vereinen. Aus den Mittelbewegungen lässt sich zudem erkennen, das ETF-Investoren die Produkte auch nutzen, um Trends in ihren Portfolien zu „spielen“. Dies ist allerdings nicht ungewöhnlich, denn schließlich ist einer der Vorteile von ETFs das diese schnell ge- und wieder verkauft werden können. Anders gesagt viele ETFs wurden genau für diesen Zweck aufgelegt und erfüllen damit die Anforderungen von aktiven Investoren die diese Instrumente entsprechend für die taktische Allokation in ihrem Portfolio nutzen.

Auf der anderen Seite verzeichneten die zehn Anlagekategorien mit den höchsten Mittelabflüssen zusammen Ablfüsse in Höhe von 1,7 Milliarden Euro. Die höchsten Mittelabflüsse im Oktober verzeichneten ETFs aus der Anlagekategorie  “Ohne Klassifizierung” – “Unclassified” (-664 Millionen Euro), gefolgt von kurzlaufende USD Anleihen – Bond USD Short Term (-216 Millionen Euro), und US Aktien – Equity US (-147 Millionen Euro).

Mittelbewegungen auf Anbieterebene
Da das europäische ETF-Segment sowohl bei den verwalteten Vermögen, wie auch bei den Mittelzuflüssen eine hohe Konzentration aufweist, ist es nicht verwunderlich, das die, auf Basis des verwalteten Vermögens, zehn größten Anbieter auch die Anbieter mit den höchsten Mittelzuflüssen im Oktober waren. iShares, war mit einem Nettomittelzufluss in Höhe von 4,1 Milliarden Euro auch im Oktober wieder der ETF-Anbieter mit den höchsten Mittelzuflüssen. Den zweiten Platz belegte db x-trackers (+0,5 Milliarden Euro), während Amundi ETF (+0,4 Milliarden Euro) den dritten Platz belegte.

Da sich allein die Mittelzuflüsse der zehn erfolgreichsten Anbieter im Oktober auf 112.8% der Gesamtmittelzuflüsse belaufen, ist klar das selbst in dem Wachstumsegment der ETFs einige der 46 Anbieter in Europa Mittelabflüsse hinnehmen müssen. Insgesamt wiesen im Oktober 14 ETF-Anbieter Mittelabflüsse auf, die sich insgesamt auf 0,8 Milliarden Euro summierten.

ETF Flows by Funds
Im Oktober konnten 616 der für diesen Report analysierten 2.047 Instrumente Nettomittelzuflüsse verzeichnen, die sich insgesamt auf 13,2 Milliarden Euro summierten. Im Umkehrschluss bedeutet die aber auch, dass 1.431 Instrumente entweder keine Mittelbewegungen verzeichneten oder Abflüsse auswiesen.  Insgesamt wiesen im Oktober 29 ETFs Mittelzuflüsse von mehr als 100 Millionen auf, die sich auf 5,7 Milliarden summierten. Der im Oktober meistverkaufte ETF in Europa war der  iShares Core EURO STOXX 50 UCITS ETF (+460 Millionen Euro), gefolgt von dem UBS ETFs plc – MSCI Emerging Markets SF UCITS ETF USD A acc (+393 Millionen Euro) und der iShares Emerging Markets Local Government Bond UCITS ETF (+367 Millionen Euro).

Schaut man sich diese zehn Produkte an, stellt man fest, dass sieben der zehn meistgekauften ETFs in Europa von iShares angeboten werden. Diese sieben ETFs konnten zusammen Mittelzuflüsse in Höhe von 2,2 Milliarden Euro auf sich vereinen. Insgesamt betrachtet zeigen die Mittelbewegungen auf Fondsebene noch besser die starke Konzentration der Mittelzuflüsse im europäischen ETF-Segment, als die Mittelbewegungen auf Klassifizierungs- oder Anbieterebene.

von Detlef Glow, Head of Lipper EMEA Research,Thomson Reuters

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