Investmentfonds

Emerging Markets: Unabhängig vom Zyklus investieren

Für Anleger, die eine globale Aktienstrategie verfolgen, sind Schwellenländer-Investments unverzichtbar. Während des fünfjährigen Bullenmarktes vor Beginn der Finanzkrise 2008 war es relativ einfach, in den Schwellenländern erfolgreiche Aktienfonds zu kaufen. Nun trennt sich die Spreu vom Weizen, anspruchsvolle Fondsstrategien spielen ihre Stärke aus. Die Nachrichten aus den Schwellenländern verunsichern viele Investoren: In China verlangsamt sich das Wachstum, Brasilien steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen, und viele rohstoffexportierende Staaten kämpfen mit den Folgen des gefallenen Ölpreises. Deshalb überdenken viele ein Engagement in den Schwellenländern. Trotzdem bleiben Schwellenländer-Investments für globale Aktienstrategien unverzichtbar.

Die fundamentale Story der Emerging Markets gilt unverändert. Mittlerweile ist der Anteil der Schwellenländer an der weltweiten Wirtschaftslei-
stung, gemessen in Kaufkraftparitäten, auf mehr als 50 Prozent gestiegen. Es wäre nicht sinnvoll, bei einer globalen Aktienstrategie mehr als die Hälfte des Weltmarktes zu ignorieren. Zudem waren die Schwellenländer während der vergangenen fünf Jahre für bis zu 80 Prozent des Weltwirtschaftswachstums verantwortlich. Auch weiterhin bleibt das langfristige aggregierte Wachstum des Bruttoinlandsprodukts das stärkste der Welt. Aber – und das ist die große Veränderung – das Wachstum in den Emerging Markets hat sich abgeschwächt und ist unsicherer geworden.

Besondere Rahmenbedingungen erfordern besondere Fähigkeiten beim Investment

In Zukunft dürften marktbreite Investments oder passive Ansätze die Chancen in den Schwellenländern kaum mehr voll nutzen können. Gerade weil die dortigen Aktienmärkte sehr ineffizient sind, können aktiv gemangte Strategien mit mehrstufigem Auswahlprozess attraktive Wachstumswerte identifizieren.
Zudem kann aktives Management dazu beitragen, Risiken zu senken, die sich aus einer zu starken Benchmark-Orientierung ergeben, etwa, weil in der EM-Benchmark zu viele zyklische Branchen oder schlecht gemanagte Staatskonzerne vertreten sind. Für uns stehen Aktien im Fokus, die vom strukturellen, und nicht vom zyklischen Wachstum der Schwellenländer profitieren. Dabei geht es um Unternehmen, die in Marktsegmenten mit hohen und nachhaltigen Wachstumsraten aktiv sind. Meist finden sich diese Firmen in Branchen, die beim strukturellen Wandel in den Schwellenländern eine zentrale Rolle spielen, wie zum Beispiel der Bildungssektor in China und Indien.

Ein weiteres gutes Beispiel liefert das Gesundheitswesen. Dieser Markt wächst in den Schwellenländern seit beinahe zwei Jahrzehnten stark, nahezu unabhängig vom allgemeinen Wirtschaftswachstum. Denn mit dem Wachstum einer kaufkräftigen Mittelschicht gleichen sich unter anderem die Ernährungsgewohnheiten in den Schwellenländern stärker denen westlicher Länder an – mit ähnlichen Folgen, wie dem Anstieg der Diabetes- und Herz-Erkrankungen. Laut Weltbank wächst der Healthcare-Sektor jährlich um etwa acht Prozent – doppelt so stark wie in den Industriestaaten. Dieser langfristige strukturelle Wandel eröffnet Anlegechancen. Hinzu kommen national sehr unterschiedliche Wachstumssektoren, die den gesellschaftlichen Wandel wiederspiegeln: So zählt beispielsweise der Markt für Hypothekendarlehen in Indien zu den am geringsten entwickelten. Angesichts der wachsenden Mittelschicht in dem südasiatischen Land schafft das hervorragende Wachstumsperspektiven.

Asset Manager sind angesichts des großen Anlageuniversums und der sehr unterschiedlichen Wachstumsfelder in den Emerging Markets gefordert, Anlagestrategien zu entwickeln, die auf umfassendem Research und einem mehrstufigen Anlageprozess basieren, wie zum Beispiel unser Emerging Markets Growth Portfolio.

Gründlicher Auswahlprozess ist gefragt

Der mehrstufige Auswahlprozess des Fonds beginnt mit der Zusammenstellung des Anlageuniversums, in das Unternehmen aufgenommen werden, die über eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Milliarde US-Dollar verfügen. Ausgeschlossen werden Unternehmen mit geringer Eigenkapitalrendite, schwachem Wachstum, stark zyklischem Geschäft und einem starkem Rohstoff-Fokus. Aufgenommen werden zusätzlich auch Unternehmen aus den Industriestaaten, wenn sie den Großteil ihres Umsatzes in den Schwellenländern erzielen.

Im zweiten Schritt reduzieren unsere Experten die Auswahl an Unternehmen durch umfassende Branchenanalyse, die Bewertung von Wachstumstreibern und -potenzialen, der Nachhaltigkeit des Return on Invested Capital sowie der Qualität des Managements und guter Unternehmensführung. Dann filtern sie im dritten Schritt eine Gruppe von bis zu 250 Unternehmen heraus, die als Portfolio-Kandidaten in Frage kommen. Hier stehen Aspekte auf der Unternehmensebene im Vordergrund: Welche Werttreiber und Wertsteigerungspotenziale gibt es? Wie stark und dauerhaft kann das Unternehmen wachsen, wo liegen Chancen und Risiken? Im vierten Schritt folgt die Portfoliozusammensetzung: Wir kaufen Aktien der überzeugendsten Unternehmen und achten auf eine ausgewogene Länder- und Sektorenmischung.

Im Zentrum des Investmentprozesses steht der Austausch zwischen Portfoliomanagern und Analysten. Der ständige Dialog ist entscheidend, um jene Unternehmen identifizieren zu können, die von langfristigen Wachstumstrends und nicht von zyklischen Faktoren profitieren, und auch über Zeiträume von drei bis fünf Jahren eine solide Wertsteigerung erzielen können. In Zeiten, in denen in den Schwellenländern Differenzierung gefragt ist, ermöglichen Ansätze wie der des Emerging Markets Growth Portfolios eine potenziell höhere und beständigere Wertentwicklung als Strategien, die allein auf zyklische Wachstumstrends setzen.

Laurent Saltiel – Chief Investment Officer Emerging Markets Growth, AB


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