Vier Volatilitätstreiber
Zunächst wird sich die Notwendigkeit eines globalen Verschuldungsabbaus auf die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft auswirken. Unsicherheit und Nervosität an den Anlagemärkten bleiben damit an der Tagesordnung. Die Notenbanken können diesem Vertrauensverlust zunehmend weniger entgegenwirken. Sie haben ihr Pulver weitgehend verschossen. Der Zweifel an der Wirksamkeit ihrer geldpolitischen Maßnahmen dürfte die Schwankungen an den Märkten fördern.
Darüber hinaus stellt das vermutlich weiterhin anämische Wachstum in den Industrieländern einen wichtigen Treiber für Volatilität dar. In einem Umfeld globaler Wirtschaftsschwäche kann die Verunsicherung der Investoren nach der Reflexivitätstheorie von George Soros in einem selbstverstärkenden Prozess die Lage der Realwirtschaft weiter beinträchtigen und so zusätzlich Marktschwankungen fördern. Dieser Trend dürfte zudem durch deflatorische Tendenzen verschärft werden. Denn geringes Wachstum und geringe Inflation dürften zu einem Renditerückgang quer durch alle Anlageklassen führen. Die vor diesem Hintergrund dringlicher gewordene Suche der Anleger nach auskömmlichen Erträgen hat zu hohen Risiken in den Portfolios der Investoren geführt. Dies kann in schwierigen Marktphasen, in denen die Investoren Risikopapiere veräußern wollen die, Volatilität zusätzlich erhöhen.
Effektive Diversifikation, Alpha und Risikomanagement
Pioneer Investments setzt angesichts dieser Analyse in den kommenden Jahren folgende drei Schwerpunkte im Investment Management: Erstens gilt es, eine effektive Diversifikation zu gewährleisten: Dabei sollen möglichst alle unkorrelierten Anlageklassen genutzt werden, da keine Anlageklasse „dominieren“ dürfte. Doch selbst dies ist nicht genug, denn Korrelationen sind nicht stabil: Es sollen Faktoren, die das individuelle Verhalten der jeweiligen Assetklasse beeinflussen, analysiert und berücksichtigt werden. Ein Beispiel für eine solche besondere Einflussgröße ist das Aktivitätsniveau der Unternehmen im Bereich Fusionen und Übernahmen, welches Auswirkungen auf die Kurse an den Aktienmärkten hat.
Zweitens müssen angesichts niedriger Zinsen Mehrrenditen gegenüber dem Markt (Alpha) erzielt werden. Dabei geht es vor allem um Mehrerträge, die nicht mit der Marktentwicklung (Beta) korrelieren. Gelingt dies, steigt die risikoadjustierte Rendite eines Investments deutlich.
Drittens gilt es, das Risiko effektiv zu managen und vor allem in volatilen Zeiten auch verhaltenspsychologische Aspekte miteinzubeziehen.