Die OPEC und Rußland (OPEC+) haben auf ihrer gemeinsamen Sitzung am 7. Dezember 2018 eine Produktionskürzung um 1,2 mbd (mbd = 1 Mio. Barrels/Tag) gegenüber dem Oktoberniveau beschlossen. Das bedeutet eine Senkung um fast 1,5 mbd gegenüber dem Novemberniveau. Dieses Ergebnis ist sehr konstruktiv für die kurzfristige Preisgestaltung von Erdöl.
Die Gründe dafür sind die folgenden:
1. Der Markt war sehr skeptisch, ob die OPEC+ überhaupt zu einer Vereinbarung kommen würde (daher der jüngste Ausverkauf).
2. Die in der Sitzung vereinbarten Produktionskürzungen übersteigen das, was der Markt in einem Deal-Szenario erwartet hat.
3. Die Kürzungen reichen aus, um den Markt bereits ab Anfang 2019 zumindest auszugleichen.
4. Darüber hinaus kündigte Kanada eine Produktionskürzung um bis zu 350 kbd (kbd = 1.000 Barrels/Tag) an, um das lokale Überangebot in Alberta abzubauen und die daraus resultierenden hohen Preisnachlässe zu beseitigen. Das bringt die Senkung gegenüber dem November auf ca. 1,7-1,8 mbd. Dieses Ergebnis wird das derzeitige Überangebot an Rohöl auf dem Markt verringern und sich damit positiv auf die Preise auswirken.
Viele dürften die jüngsten Ergebnisse des OPEC-Treffens als optimistisches Signal für Rohöl im Allgemeinen werten. Daraus ergeben sich Chancen, aber auch Risiken. Denn wir könnten eine Preisabweichung zwischen dem Preis von Brent und WTI und damit eine Ausweitung der Spreads zwischen den beiden Sorten im Laufe des ersten Quartals 2019 sehen. Die Lagerbestände im Gebiet Cushing in den USA könnten aufgrund von Pipeline-Engpässen steigen, da diese verhindern, dass die Ölversorgung auf die Hauptmärkte gelangt. Sollte dies der Fall sein, könnte die Performance von WTI Brent hinterherhinken. Diese Situation könnte sich allerdings wieder umkehren, wenn neue Pipelines die Engpässe im Gebiet Cushing und im Permbecken im vierten Quartal 2019 beheben.
(Vontobel)