Als die Anleger in Europa am 5. August 2024 aufwachten, waren die Kurse an den japanischen Börsen zweistellig im Minus, dementsprechend schnell schalteten die Medien, insbesondere nach den Kursverlusten der Vorwoche, in den Krisenmodus. Als Reaktion auf die Kursverluste in Asien begannen die europäischen Aktienmärkte auch zu fallen. Die Medien nutzten die fallende Kurse, um „Reichweite zu generieren“, indem sie die Berichterstattung zu dem Börsencrash von „Experten“ unterstützt intensivierten.
Unterdessen zeigten sich die Investoren und dementsprechend auch die Wertpapiermärkte in Europa und später auch in den USA eher unbeeindruckt von dem Getöse der Medien. Zwar gaben die Kurse auf beiden Seiten des Atlantiks moderat nach, diese Kursrückgänge waren aber eher eine Marktbereinigung (Abbau spekulativer Positionen, den sogenannten „Carry-Trades“, nachdem der japanische Yen nach der erwarteten Zinserhöhung der Bank of Japan im Vergleich zum US-Dollar stärker als erwartet gestiegen war) als ein breiter Abverkauf von Aktien, wie es bei einem „echten“ Börsencrash üblich wäre.
Diese Reaktion der Anleger zeigt, dass die Investoren, trotz der aufgeregten Marktberichterstattung, einen kühlen Kopf bewahrten und sich ein eigenes Bild von der Situation an den Märkten gemacht hatten, bevor sie eventuelle Transaktionen ausführten. Für dieses Verhalten wurden die Anleger schon am nächsten Tag mit Kursanstiegen belohnt. Zwar sind die Märkte noch nicht wieder bei den Niveaus der Vorwoche angekommen, dennoch scheint die Markterholung nachhaltig zu sein, auch wenn die Anleger weiterhin nervös agieren.
Diejenigen Investoren, die während der Kursrückschläge den Mut hatten, ihre Barreserve für Zukäufe am Aktienmarkt zu nutzen, können sich, zumindest aus heutiger Sicht, über Kursgewinne freuen. Die Kursentwicklung der letzten acht Handelstage (Stand: 12.08.2024) ist ein gutes Beispiel dafür, warum Investoren immer eine taktische Cash-Reserve in ihrem Portfolio halten sollten.
DETLEF GLOW