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Der Moment der Wahrheit

ING IM Kolumne Maarten-Jan Bakkum: Der Moment der Wahrheit Aufgrund der auf lange Sicht positiven Wachstumsaussichten neigen Investoren dazu, bei jeder Krise an den Emerging Markets selbstverständlich einen günstigen Ausgang zu erwarten. Das zeigt sich auch jetzt wieder. Die Emerging Markets sind derzeit – erstmals seit 2002 – unter erheblichem Druck. Infolge der allmählichen geldpolitischen Normalisierung in den USA ziehen Investoren ihr Kapital aus den Schwellenländern ab. Hinzu kommt, dass die Makrorisiken in den aufstrebenden Volkswirtschaften erheblich gestiegen sind. Das schwächt die EM-Währungen, und die Zentralbanken sehen sich zu einer Anhebung der Zinsen gezwungen. Höhere Zinsen und ein schlechtes Investitionsklima (durch Reformunwillen und soziale Unruhen) belasten die ohnehin bereits rückläufigen Wachstumsraten.

Der Wachstumsunterschied zwischen Schwellenländern und entwickelter Welt ist mittlerweile auf zwei Prozentpunkte geschrumpft. Das ist der niedrigste Stand seit 2001. Und während der Druck auf die Währung kontinuierlich steigt und gleichzeitig politische Risiken und soziale Unruhen dramatisch zunehmen, scheint die Anlegerschaft überwiegend davon auszugehen, dass die Marktkorrektur nun wohl ihr Ende erreicht hat. Die institutionellen Investoren kaufen bereits wieder – ja, einige Market-Maker geben bereits Empfehlungen für die Emerging Markets ab! Ihr Hauptargument: der scheinbar attraktive Preis.

Doch was, falls die Unruhen anhalten? Was, falls der Druck auf die Schwellenländermärkte zunimmt? Diese Fragen sind alles andere als hypothetisch, denn bislang ist nur ein Drittel des Kapitals, das seit Beginn der quantitativen Lockerung durch die US Fed im November 2008 in das Fixed-Income-Segment der Emerging Markets geströmt ist, auch wieder abgeflossen. Im vergangenen Jahr waren es die Länder mit den hohen Leistungsbilanzdefiziten, die zuerst den Druck verspürten. Aufgrund ihres hohen Finanzierungsbedarfs traf es zunächst Länder wie die Türkei, Indien und Südafrika. Dann verlagerte sich das Augenmerk allmählich auf Länder mit hohen institutionellen und politischen Risiken, verfehlter Wirtschaftspolitik und schlechten Wachstumsaussichten. Als Beispiele sind hier Brasilien, Thailand und Ungarn zu nennen. Doch bis jetzt war es vor allem die Kombination aus schwerwiegenden Ungleichgewichten, sich verschlechternder Wirtschaftspolitik und Reformmangel, die zum Verfall der Währungen und zu Marktkorrekturen geführt hat.

Bei stagnierendem Wachstum und steigenden Zinsen ist damit zu rechnen, dass auch Unternehmen und Privathaushalte nicht ungeschoren davonkommen. Zehn Jahre lang hat das Kreditgeschäft nahezu überall in der aufstrebenden Welt außerordentlich hohe Zuwachsraten verzeichnet. Vor diesem Hintergrund muss man einen Anstieg der Zinsen fürchten. Für Unternehmen, die sich vor allem im Ausland verschuldet haben, stellen die rückläufigen Wechselkurse ein weiteres Problem dar. Eine Zunahme der Insolvenzen wird die Banken unter Druck setzen. In dieser entscheidenden Phase der Krise geht es vor allem darum, klar abzugrenzen, in welchen Schwellenländern der Bankensektor am anfälligsten ist. Das zeigt sich vor allem an der Zunahme des prozentuellen Anteils der Verschuldung am Bruttoinlandsprodukt. Sorgen machen hier vor allem China, Malaysia, Thailand, die Türkei und Brasilien.

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