Niedrige Duration und attraktive Verzinsung
Insgesamt seien die Laufzeiten der Bonds relativ kurz: So machten Anleihen aus dem Bankensektor mit einer Laufzeit von maximal zwei Jahren mehr als die Hälfte aller ausstehenden Emissionen aus, die meisten Unternehmensanleihen hätten eine Laufzeit von höchstens fünf Jahren. Deshalb habe die Duration im Mai 2014 im HSBC Offshore RMB Bond Index bei 2,6 Jahren gelegen, während sie bei US Investment Grade Bonds im JPM US Liquid Index im Schnitt 7,1 Jahre betragen hätte. Auch die die Kupons seien mit 4,2 Prozent im Vergleich zu 3,7 Prozent attraktiver gewesen. „Zudem könnten chinesische Offshore-Bonds mittelfristig von einer moderaten Aufwertung des Renminbi gegenüber dem US-Dollar profitieren“, schätzt Eerdmans.
Nebeneinander von Renminbi- und Dollar-Bonds
Ob sich ein Unternehmen bei einer konkreten Emission für Renminbi oder US-Dollar entscheidet, hängt laut Eerdmans von vielen individuellen Faktoren ab, darunter Kosten, Größe der Emission, Laufzeit oder Diversifikation der Investorenbasis. „Auch für Investoren bieten beide Märkte unterschiedliche Chancen, teilweise sogar bei Bonds derselben Emittentin“, so der Fixed-Income-Experte. Anleger müssten zum Beispiel die Kosten der Absicherung des Währungsrisikos, die jeweiligen Bedingungen zum Emissionszeitpunkt und die Liquidität am Markt beachten. Nicht immer seien Renminbi-Anleihen für Investoren die bessere Wahl: „Gerade im eher spekulativen Bereich liegen die Kupons bei der Renminbi-Variante oft unter denen der Dollar-Anleihe, da die heimische Investorenbasis mit dem Namen besser vertraut ist“, erklärt er. Das Nebeneinander von Renminbi- und Dollar-Bonds und die Möglichkeit, zwischen beiden Segmenten zu wechseln, sei deshalb eine Chance, die Investoren aktiv ausnutzen könnten.
Bonds profitieren von der steigenden Bedeutung des Renminbi
Der erste Offshore-Renminbi-Bond wurde 2007 von der China Development Bank begeben, doch erst die Liberalisierung der Währung hätten dem Markt den entscheidenden Wachstumsschub verschafft, so Eerdmans. Seit Mitte 2010 nehme die Liquidität des Renminbi zu, besonders in Hong Kong, wo bereits ein Achtel aller Einlagen in chinesischer Währung notierten, aber auch in anderen asiatischen Märkten wie Singapur und Taiwan. Investoren auf der Suche nach höher verzinsten Alternativen zu ihren Cash-Einlagen hätten dann auch das Emissionsvolumen auf Unternehmensseite befeuert. „Das Liquiditätswachstum ist strukturell und dürfte sich fortsetzen“, schließt Peter Eerdmans. Wichtigste Liquiditätsquelle sei der Trend, grenzüberschreitende Handelsgeschäfte in der chinesischen Währung zu begleichen: So habe sich das Handelsvolumen zwischen 2010 und 2013 auf über 4,5 Bio. Renminbi mehr als verneunfacht. Doch auch der private Umtausch, vor allem in Hong Kong und Taiwan sowie bilaterale Währungsswaps zwischen der People’s Bank of China (PBOC) und ausländischen Zentralbanken trügen ihren Teil zu der Entwicklung bei.