Zwei Produktgruppen
Um diese Frage zu beantworten muss man die zur Verfügung stehenden Produkte in zwei unterschiedliche Gruppen einteilen. Während breit anlegende Fonds, wie zum Beispiel global anlegende Aktien- oder Rentenfonds sowie gemischte Portfolios, als sogenannte Basisinvestments, den Großteil des Portfolios ausmachen sollten, dienen Fonds die beispielsweise in einzelne Themen, Branchen oder Länder investieren als Beimischung zu dem Kernportfolio. Im professionellen Portfoliomanagement wird ein solcher Ansatz als „Core-Satellite-Ansatz“ bezeichnet.
„Core-Satellite-Ansatz“
Bei diesem Ansatz wird aus breit anlegenden Fonds ein sogenanntes Kernportfolio (Core) gebildet, das durch Investitionen in Fonds mit einem speziellen Anlageschwerpunkt wie zum Beispiel den Schwellenländern oder der Technologiebranche ergänzt wird. Da diese Fonds das Kernportfolio wie Satelliten umkreisen, werden sie auch „Satellites – Englisch für Satellit“ genannt. Durch den aktiven Einsatz der Satelliten soll die Rendite des Portfolios erhöht werden. Im Gegensatz zum Kernportfolio, das einen langfristigen Anlagehorizont hat, geht es bei den Satelliten darum, diese opportunistisch einzusetzen und die durch diese Fonds entstehenden zusätzlichen Risiken strikt zu limitieren, um den Anlageerfolg des Portfolios nicht zu gefährden.
Während das Kernportfolio die strategische Ausrichtung und die Risikoneigung des Investors widerspiegelt, werden die Satelliten dazu benutzt, aktive Wetten in einzelnen Bereichen einzugehen, um so von den sich immer wieder bietenden Chancen einzelner Märkte und Marktsegmente profitieren zu können. Um das Risiko dieser Wetten entsprechend der Risikotoleranz des Investors zu begrenzen, müssen diese Portfoliobausteine sehr genau beobachtet und gegebenenfalls sehr schnell wieder verkauft werden.
Da das Kernportfolio die grundsätzliche Ausrichtung des Portfolios bestimmen soll, muss die Summe der einzelnen Bausteine auch entsprechend hoch sein. In diesem Sinne sollte die Gewichtung dieses Portfolios zwischen 80 und 100% des Gesamtportfolios liegen, während alle Satelliten zusammen maximal 20% des Portfolios ausmachen sollten. Um das Risiko weiter zu begrenzen, sollte die Gewichtung der einzelnen Satelliten beim Kauf nicht über 5% liegen.
Fazit:
Um das Chance/Risiko Verhältnis eines Portfolios aktiv steuern zu können und so auch als konservativer Investor die Chancen der Wertpapiermärkte nutzen zu können, erscheint die Aufteilung des Portfolios in ein Kern- und ein Satelliten-Portfolio eine sinnvolle Lösung zu sein. Allerdings gilt es bei dieser Art Aufteilung immer auch die individuelle Risikoneigung des Investors zu berücksichtigen, um so ein optimales Rendite/Risiko Verhältnis bei der Vermögensaufteilung zu erreichen. Zusätzlich erfordert ein solcher Portfolioaufbau eine klare Meinung zu den einzelnen Märkten, da es nicht zielführend ist, in ein einzelnes Marktsegment zu investieren, wenn man die Chancen und Risiken dieses Marktes nicht beurteilen kann. Weiterhin sollte für jede Position im Satellitenportfolio eine Verlustobergrenze festgelegt werden, damit die einzelnen Positionen den Gesamtertrag des Portfolios, im Falle einer negativen Marktentwicklung, nicht zu stark belasten können. Insgesamt betrachtet erscheint die hier beschriebene Art des Portfolioaufbaus, unter Beachtung der genannten Regeln als sinnvoll, da ein entsprechend aufgebautes Portfolio, in Übereinstimmung mit den Anlegerpräferenzen, ein sehr interessantes Rendite-/Risikoprofil aufweisen sollte
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