Doch wie findet ein Investor den oder die besten Fonds für sein Portfolio? Der erste Schritt sollte sein, den Anlagehorizont und das maximal tolerierbare Risiko festzulegen. Im zweiten Schritt sollte der Investor dann festlegen, welche Risiken oder Anlagethemen er nicht in seinem Portfolio haben möchte. Anschließend muss das Universum der zur Verfügung stehenden Investmentfonds durch die sogenannte quantitative Analyse verkleinert werden.
Statistische Messgrößen wie die Wertenwicklung, die Schwankungsbreite (Volatilität), sowie die Sharpe oder Information Ratio sind ein sinnvoller Ausgangspunkt für die Fondsanalyse. Es handelt sich dabei um gute Methoden um das Fondsuniversum zu verkleinern, sie sollten aber nicht als abschließende Analysetechniken angesehen werden.
Anleger die für die Fondsauswahl keine eigene quantitative Fondsanalyse durchführen wollen, können für diesen Zweck auch Fondsratings zur Hilfe nehmen. Hierbei sollte der Investor darauf achten, ein Ratingsystem zu verwenden, das über mehrere Parameter verfügt und sich an die Risikoneigung und anderen Bedürfnisse des Anlegers anpassen lässt. Die Lipper Leaders sind mit ihren vier einzelnen Bewertungen, die den Anforderungen des Investors entsprechend kombiniert werden können, ein gutes Beispiel für ein geeignetes Bewertungssystem. Ebenso können Fondsratings als Ergänzung oder Überprüfung der eigenen statistischen Analyse eingesetzt werden. Aufgrund ihrer Abhängigkeit von der vergangenen Wertentwicklung sollten alle statistischen Verfahren regelmäßig wiederholt und damit die bereits erzielten Ergebnisse der Vergangenheit überprüft werden. Auch wenn einige Analyseverfahren und Ratings den Eindruck erwecken Entwicklungen vorhersagen zu können,bleibt festzuhalten, dass kein quantitatives Analyseverfahren die zukünftigen Gewinner und Verlierer bestimmen kann.
Bei der anschließenden qualitativen Analyse sollte der Investor sich das Verkaufsprospekt, sowie die Anlagerichtlinien und bereits vorhandene Rechenschaftsberichte sehr genau durchlesen, um zu erfahren, welche Instrumente der Fondsmanager einsetzen darf und welche davon in der Vergangenheit zum Einsatz gekommen sind. Ebenso lässt sich anhand des Rechenschaftsberichtes feststellen, ob der Portfoliomanager nicht gewünschte Risiken eingegangen ist oder in ein nicht gewünschtes Thema investiert hat.
Da neu aufgelegten Investmentfonds die Historie für eine quantitative Analyse fehlt, erfährt die qualitative Betrachtung bei diesen Produkten einen besonders hohen Stellenwert. Zudem sollte der Anleger bei der Investition in einzelnen Märkte oder Branchen eine dezidierte Meinung zu dem Anlageschwerpunkt haben. Auch schwankt das verwaltete Vermögen von neuen Fonds oftmals sehr stark oder erreicht nicht das gewünschte Ziel, was dazu führen kann, das ein Fonds, der nicht über genügend Volumen verfügt, von der Kapitalanlagegesellschaft geschlossen wird.
Wer einen Fonds für die langfristige Anlage sucht, sollte für diesen Teil des Portfolios ein breit diversifiziertes Produkt, einer renommierten Kapitalanlagegesellschaft, das schon sehr lange am Markt ist und über ein entsprechendes Anlagevolumen verfügt, wählen. Ein solcher Fonds wird in der Regel nicht auf den Spitzenplätzen der Wertentwicklungsvergleiche zu finden sein, dafür sollten der Anleger aber auch weitestgehend vor bösen Überraschungen verschont bleiben, da dies bei den Flagschiffen der Gesellschaften nicht unerhebliche Reputationsrisiken birgt. Nichts desto weniger trotz sollte ein solcher Fonds bei der quantitativen Analyse ein überzeugendes Ergebnis zeigen und aufgrund der qualitativen Analyse für den Investor geeignet sein.
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