Die Märkte sind sehr volatil – ist der Zeitpunkt gut, um Börsengänge anzukündigen?
Cosh: Wahrscheinlich wird es für die Börsenkandidaten im aktuellen Umfeld schwierig sein, einen guten Start zu erwischen. Ich würde mit einem Börsengang lieber warten, bis wieder mehr Stabilität am Markt herrscht. Es sei denn, man rechnet damit, dass wir vor dem Beginn eines Bärenmarktes stehen.
Wie wichtig sind Börsengänge für Nebenwerte-Investoren? Wo sehen Sie Chancen, wo Risiken?
Cosh: Börsengänge sind für mich als Nebenwerte-Investor nur wichtig, weil sie immer wieder mein Anlageuniversum erneuern. Allerdings müssen die Börsenneulinge erst einige Zeit an der Börse notiert sein, bevor wir ein Investment in sie erwägen. Zum einen, weil die neu gelisteten Unternehmen anfangs nur über einen schwachen Track Record verfügen. Zum anderen bietet uns der Markt sehr viele Anlagechancen, sodass wir nicht auf die Börsenneulinge angewiesen sind. Ich glaube, dass nur in den seltensten Fällen die mit dem Börsengang verbundenen Anreizstrukturen für die Verkäufer – also Banken, Private-Equity und Unternehmer – mit denen der neuen Aktionäre übereinstimmen. Grundsätzlich fehlt mir bei den Börsenneulingen aus Investorensicht eine ausreichend gute Bilanzhistorie. Auch verfügt das Management nicht notwendigerweise über die nötige Erfahrung mit dem Führen eines börsennotierten Unternehmens. Aus diesen Gründen beteiligen wir uns nicht an IPOs, wir finden sie eher irritierend.
Aus Ihrer Sicht: Was macht Börsengänge interessant, was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für einen Börsengang?
Cosh: Die Preiserwartung sollte nicht unangemessen hoch sein, außerdem sollte die Firma über eine gute finanzielle Ausstattung verfügen, also von den Voreigentümern finanziell nicht zu stark belastet worden sein. Auch ist eine vernünftige Incentive-Struktur für das Management sinnvoll, die gut mit den Anteilseignern abgestimmt ist.
Welche Rolle spielen Börsengänge in ihrer Anlagestrategie und in der Unternehmensanalyse?
Cosh: Börsengänge sind für mich uninteressant.