Zudem erzielten Fonds ihr zweitbestes Absatzjahr“, sagt Tobias C. Pross, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI, auf der Jahrespressekonferenz. Das verwaltete Gesamtvermögen der Branche stieg seit Ende 2007 um 77 Prozent auf 3.001 Milliarden Euro. Mit 1.594 Milliarden Euro entfällt über die Hälfte auf offene Spezialfonds. In offenen Publikumsfonds verwalten die Fondsgesellschaften 1.022 Milliarden Euro, in geschlossenen Publikumsfonds sowie geschlossenen Spezialfonds 6 Milliarden Euro und in freien Mandaten 379 Milliarden Euro.
Treiber im Neugeschäft: Niedrige Zinsen und Altersvorsorge
Mit Zuflüssen von netto 160 Milliarden Euro erzielten offene Fonds das zweitbeste Absatzjahr. Nur 2015 verzeichneten sie mit 193 Milliarden Euro ein stärkeres Neugeschäft. Geschlossene Fonds sammelten 2017 netto 2,9 Milliarden Euro ein. Aus freien Mandaten flossen 16,2 Milliarden Euro ab.
Bei den Zuflüssen der offenen Fonds hatten Spezialfonds mit 88,1 Milliarden Euro die Nase wieder vorne. „Neben den niedrigen Zinsen war die Altersvorsorge ein starker Treiber im Fondsneugeschäft“, erläutert Pross. Allein bei den Spezialfonds steuerten Altersvorsorgeeinrichtungen wie Vorsorgewerke und Pensionskassen sowie Versicherungsgesellschaften insgesamt 63,5 Milliarden Euro bei. Publikumsfonds verzeichneten mit 71,8 Milliarden Euro ihr drittbestes Absatzjahr.
Mischfonds: ausgewogene Produkte im Fokus
Mischfonds führen bei den Publikumsfonds zum fünften Mal in Folge die Absatzliste an. Sie sammelten 29,5 Milliarden Euro neue Gelder ein. Hierbei standen Produkte, die zu gleichen Teilen in Aktien und Anleihen anlegen, mit 17 Milliarden Euro im Fokus. Mischfonds verwalten ein Vermögen von 263 Milliarden Euro. Das sind 26 Prozent des Publikumsfondsvermögens. Rentenfonds flossen netto 20,7 Milliarden Euro zu. Insbesondere geldmarktnahe Produkte und Fonds mit Schwerpunkt auf Anleihen aus Schwellenländern verzeichneten Zuflüsse. Das Volumen der Rentenfonds beträgt 214 Milliarden Euro.
Aktienfonds erzielten ein Neugeschäft von 18,2 Milliarden Euro. Davon entfallen 14 Milliarden Euro auf Aktien-ETFs und 4,2 Milliarden Euro auf aktiv gemanagte Fonds. Aktienfonds sind mit 394 Milliarden Euro – davon 283 Milliarden Euro in aktiv gemanagten Fonds und 111 Milliarden Euro in Aktien-ETFs – die volumengrößte Gruppe der Publikumsfonds. Immobilienfonds verzeichneten Zuflüsse von 5,5 Milliarden Euro. Darin sind Substanzauszahlungen im Wert von 0,7 Milliarden Euro als Rückflüsse enthalten, die offene Immobilienfonds in Auflösung an Anleger überwiesen. Faktisch sammelten die Fonds 2017 damit 6,2 Milliarden Euro ein. Ihr Netto-Vermögen betrug Ende letzten Jahres 89 Milliarden Euro.
Spezialfonds: Auslagerung des Portfoliomanagements nimmt zu
Bei offenen Spezialfonds hat die Auslagerung des Portfoliomanagements in den vergangenen Jahren zugenommen. Bei den WertpapierSpezialfonds mit einem Vermögen von 1,5 Billionen Euro entfallen 41 Prozent auf konzernfremde Asset Manager. Ende 2012 lag der Anteil bei 37 Prozent. Ein Grund liegt darin, dass ausländische Vermögensverwalter das Portfoliomanagement für Fonds als Zugang zum deutschen Markt nutzen, ohne eine eigene Kapitalverwaltungsgesellschaft zu gründen. Zudem wählen viele institutionelle Anleger für das Management bestimmter Assetklassen wie Wertpapiere aus Schwellenländern oder Unternehmensanleihen spezialisierte Asset Manager aus. Bei offenen Immobilien-Spezialfonds, die ein Netto-Vermögen von 77 Milliarden Euro verwalten, hat diese Entwicklung erst Fahrt aufgenommen. Vor fünf Jahren haben Manager außerhalb des Konzerns vier Prozent des Vermögens gesteuert. Der Anteil hat sich seitdem auf 24 Prozent erhöht.
(BVI)