Demgegenüber befindet sich der Kurs der PSM-Aktie seit Ende 2015 tendenziell im Sinkflug – von über 50 Euro hat er sich seither bis auf knapp 22 Euro verringert. Aus Sicht der Schweizer Value-Investoren aus dem Hause BWM ist die Aktie damit deutlich unterbewertet.
„Insbesondere der jüngste Kurssturz seit Mai dieses Jahres hat uns veranlasst, das Unternehmen intensiv zu analysieren“, erklärt Braun. Als Ergebnis dieser Analysen messen die Schweizer ValueExperten der Aktie einen fairen Wert von 40 Euro bei und haben sie in die Portfolios der von ihnen verwalteten Classic Fonds aufgenommen.
Die Kurseinbußen bei PSM führen die Schweizer Asset Manager auf verschiedene Unsicherheiten zurück, die Anleger nicht mögen. So verzeichnete PSM in den vergangenen zwei Jahren einen Rückgang der Zuschauerzahlen, was sich auch bei den Werbeeinnahmen bemerkbar machte. Zudem hat sich der Werbemarkt in Deutschland insgesamt abgeschwächt, was Befürchtungen nährt, dass TV-Werbung einen nachhaltigen Einbruch erleben könnte, zumal sich die Sehgewohnheiten derzeit zu Gunsten von Streamingdiensten verlagern.
Positiv ist indes die breite Aufstellung von ProSiebenSat.1 Media SE. „Nur noch rund die Hälfte des Umsatzes von 4 Mrd. Euro erzielt das Unternehmen mit klassischer TV-Werbung ihrer FreeTV-Sender“, betont Braun. „Die andere Hälfte stammt aus diversen Aktivitäten wie eCommerce, Produktion und Verkauf von Programminhalten, Internet-Werbung, Pay-TV oder Einspeisegebühren.“ Vor allem dem Addressable TV misst der Portfolio-Manager ein immenses Potenzial bei. TV-Sender können Werbekunden damit ganz neue Möglichkeiten anbieten, wie regionale und individualisierte Werbung oder auch Produktkäufe via Fernbedienung.
PSM nutzt schon jetzt die Synergien, die sich zwischen den einzelnen Aktivitäten ergeben, sehr stark aus. Kann beispielsweise eine Werbezeit nicht verkauft werden, wird stattdessen Werbung für eigene Produkte und Dienstleistungen wie Verivox oder Parship geschaltet. „Natürlich hängt die Zukunft von PSM auch davon ab, welche Strategie CEO Max Conze einschlägt“, sagt Braun. „Wird er versuchen, die Zuschauer zurückzugewinnen, indem er wieder vermehrt ins Programm investiert, oder bevorzugt er im Kerngeschäft eine Cash-Cow-Strategie und setzt vorwiegend auf neue Erlösmöglichkeiten? Auf die Antwort darauf müssen sich die Investoren zwar noch bis Ende des Jahres gedulden, das tun wir angesichts der vorhandenen Möglichkeiten jedoch gerne.“
Der niedrige Aktienkurs bietet außerdem die Chance zum Rückkauf eigener Aktien, die wiederum als Tauschmittel für Akquisitionen und Kooperationen genutzt werden könnten. Dies würde auch dazu beitragen, dass Vertrauen der Anleger in die PSM-Aktie zu stärken, was unter dem Stric höhere Bewertungen rechtfertigt, wie Thomas Braun abschließend bemerkt. „Wir erachten die meisten Probleme bei PSM als vorübergehender Natur und sehen darüber hinaus weitere Chancen, sodass wir eine Bewertung mit dem 15-fachen des Gewinns der kommenden Jahre als gerechtfertigt einschätzen“, so der Classic-Fonds-Manager. „Selbst bei unserem fairen Wert von 40 Euro bietet die Aktie eine attraktive Dividendenrendite von knapp 5%, die bei unveränderter Ausschüttungspolitik um 5-10% pro Jahr ansteigt.“
Die Aktie von ProSiebenSat.1 Media ist sowohl im Classic Value Equity Fund als auch im Classic Global Equity Fund mit jeweils rund 4% gewichtet.
(BWM)