Investmentfonds

Atempause für Aktien- und Anleihemärkte

Geir Lode, Leiter des Bereichs Global Equities bei Federated Hermes Limited:

„Die Aktien- und Anleihemärkte atmeten vergangene Woche kollektiv auf, als die Gesamtinflation unter den Leitzins sank, was dem angeschlagenen Finanzsektor eine Atempause verschaffte. Auch wenn diese Entwicklung nicht unbedingt eine baldige Zinssenkung ankündigt, so deutet sie doch auf eine mögliche Pause bei der Straffung der Geldpolitik hin. Sollte die Inflation weiter zurückgehen und sich als weniger hartnäckig erweisen, könnten Zinssenkungen folgen und den Weg für eine niedrigere Inflation und erschwinglichere Schulden ebnen. Dieses verbesserte makroökonomische Umfeld dürfte Aktien begünstigen, wobei Wachstumsfaktoren im Zuge der Erholung an Bedeutung gewinnen werden.

Allerdings werfen die Verhandlungen über die Schuldenobergrenze einen Schatten auf das ansonsten eher zahme Inflationsumfeld. Das kurze Ende der Zinskurve, einst eine Bastion der Geldmarktstabilität und -sicherheit, zieht nun mehr spekulative Anleger an, da das Risiko eines Zahlungsausfalls in den USA das Risikoprofil des Geldmarktes beeinträchtigt. Ein signifikanter Renditeunterschied von einem Prozent zwischen Einmonatswechseln, die im Abstand von nur einer Woche ausgegeben wurden, unterstreicht die wachsende Besorgnis – und da sich die Verhandlungen hinziehen, droht die Volatilität auf die Aktienmärkte überzugreifen.

Trotz der vorherrschenden Unsicherheit zeigen die jüngsten Gewinnmeldungen, dass Aktien besser gerüstet sind, dem Sturm zu trotzen, als ursprünglich erwartet wurde. Das schwierige Umfeld hat die Unternehmen zu Innovationen angespornt, um den Kostendruck abzuwehren und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Unternehmen, die sich erfolgreich an diese Bedingungen angepasst haben, können nun die Früchte ernten.“

Mohammed Elmi, Senior EMD Portfolio Manager bei Federated Hermes:

„Am kommenden Sonntag wählt die Türkei eine neue Volksvertretung und einen neuen Präsidenten. Die Türkei, ein wichtiges Schwellenland mit einer 900 Milliarden Dollar starken Wirtschaft, ist sowohl aus geopolitischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht von entscheidender Bedeutung. Erdogan ist in den letzten Jahren außenpolitisch immer unberechenbarer geworden. Dies hat zu spürbaren Kehrtwendungen geführt, die im Widerspruch zu der historischen Ausrichtung des Landes auf die Rolle eines Gleichgewichts zwischen Ost und West stehen. Der wichtigste Oppositionskandidat und Führer der Mitte-Links-Partei der Republikaner (CHP), Kemal Kilicdaroglu, liegt in der letzten Meinungsumfrage knapp in Führung und hat zugesagt, die zerrütteten Beziehungen zum Westen zu verbessern.

Die türkische Wirtschaft hat unter einer unorthodoxen Wirtschaftspolitik gelitten, wobei die türkische Lira im Jahr 2022 gegenüber dem US-Dollar um rund 30 Prozent und im Jahr davor um 44 Prozent abgewertet wurde. Gleichzeitig erreichte die Inflation im November 2022 einen Höchststand von 85 Prozent, nachdem die Zentralbank die Zinsen um 500 Basispunkte gesenkt hatte.

Unabhängig vom endgültigen Wahlergebnis steht die Türkei jedoch kurzfristig vor einer erheblichen Volatilität – ganz gleich, ob sie den heterodoxen Status quo beibehält oder den schwierigen Übergang zu einer umfassenderen konventionellen Normalität vollzieht.“

Silvia Dall’Angelo, Senior Economist bei Federated Hermes Limited:

„Die ersten chinesischen Wirtschaftsdaten für April waren schwächer als erwartet und bestätigten das Bild einer etwas holprigen Erholung nach der Wiederbelebung der Wirtschaft Ende vergangenen Jahres.

Das Importwachstum sank im April auf -7,9 Prozent im Jahresvergleich, nach -1,4 Prozent im März, was auf begrenzte externe Spillover-Effekte der vom chinesischen Konsum getragenen Erholung hindeutet. Das Exportwachstum verringerte sich von 14,8 Prozent auf 8,5 Prozent im Jahresvergleich – da die Daten durch einen günstigen Vergleich mit April ’22 (als Lockdowns vorherrschten) begünstigt wurden, deutet der Bericht auf eine schwache Auslandsnachfrage hin. Die Inflations- und Kreditdaten für April fielen ebenfalls viel schwächer aus als erwartet. Die Verbraucherpreisinflation ging im April von 0,7 Prozent auf 0,1 Prozent zurück, und die Inflationsrate in der Industrie fiel noch tiefer in den negativen Bereich (die PPI-Inflation sank von -2,5 Prozent auf -3,6 Prozent).

Unterdessen sank die aggregierte Summe der Finanzmittel von 5.380 Mrd. CNY auf 1.220 Mrd. CNY und damit auf etwa die Hälfte der allgemeinen Konsensus-Erwartungen. Die schwache Inflations- und Kreditentwicklung wird die People’s Bank of China wahrscheinlich dazu veranlassen, die Geldpolitik zu lockern, um die Erholung in diesem Jahr zu unterstützen. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass das chinesische Wachstum das von der Regierung für dieses Jahr gesetzte Ziel von fünf Prozent übertreffen wird.“

Die hier vertretenen Ansichten und Meinungen sind die des Verfassers. Sie decken sich nicht zwangsläufig mit den in anderen Mitteilungen ausgedrückten oder wiedergegebenen Ansichten. Diese Mitteilung ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf der darin erwähnten Wertpapiere oder Finanzinstrumente.

(Federated Hermes Limited)

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