Eine Möglichkeit die wachsende Versorgungslücke zumindest zu verkleinern ist die Anlage in geförderte Altersvorsorge-Sparpläne wie zum Beispiel die Riester-Rente. Hierbei können die Anleger sich grundsätzlich zwischen Versicherungs- und Fondslösungen entscheiden.
Vor dem Hintergrund eines sinkenden Rentenniveaus ist es umso erschreckender, das das Wachstum der fondsgebundenen Riesterverträge nachlässt. Während sich die Zahl der neuen Verträge zwischen Mitte 2007 und Mitte 2010 von 1,48 auf 2,71 Millionen Verträge fast verdoppelte, wurden laut Branchenverband BVI im ersten Halbjahr 2011 nur 68.670 neue Riesterverträge abgeschlossen. Hierbei war die Rückforderung von Zulagen durch den Bund im April 2011 sicherlich ein bremsender Faktor, denn dieser drastische Schritt und die daraus resultierende Berichterstattung führten zu einer starken Verunsicherung der Anleger.
Sparer nutzen Förderung nicht
Die Förderung ist für die Riester-Sparer neben der Entwicklung der Anlagen ein wichtiger Renditebestandteil und wird den Berechtigten, wie zum Beispiel rentenversicherungspflichtigen Angestellten auf Antrag, für Riesterverträge die eine Zertifizierung besitzen, gezahlt. Die Zertifizierung bestätigt, dass alle gesetzlich vorgeschriebenen Aspekte des Altersvorsorgeverträge-Zertifizierungsgesetzes erfüllt sind. Um die volle Förderung zu erhalten müssen die Sparer den Mindesteigenbeitrag (4% des Vorjahreseinkommens – Maximal 2.100,- Euro) einzahlen und die Förderung beantragen. Dies hört sich einfach an, stellt sich aber in der Praxis als sehr Komplex dar. So hat die Zentrale Zulagenstelle aufgrund von falsch ausgefüllten Förderungsunterlagen, im Frühjahr dieses Jahres, von rund 1,5 Millionen Riestersparern bereits gezahlte Zulagen zurückgefordert. Doch damit nicht genug, viele Riestersparer scheinen zu glauben, das ihnen die Zulage automatisch gezahlt wird, den von den rund 14,5 Millionen Riestersparern haben nur circa 13 Millionen die Zulage überhaupt beantragt. Die Anleger, die keine Förderung beantragt haben, verschenken jedes Jahr Geld und verringern so die Rendite des Riester-Vertrages.
Unterschiedliche Anbieter mit unterschiedlichen Konzepten
Die Riester-Rente auf Fondsbasis wird von verschiedenen Anbietern angeboten. Da die Angebote durchaus starke unterschiede in der Ausgestaltung aufweisen können, kommt es für den Sparer darauf an, diese die Produkte miteinander zu vergleichen und dann das für sie geeignete Produkt auszuwählen.
Laut einer Produktübersicht des Bundesverbandes Investment und Asset Management e.V. (BVI) können interessierte Anleger derzeit folgende zertifizierte fondsbasierte Riester-Produkte kaufen:
– DWS TopRente Dynamik
– DWS TopRente Balance
– DWS RiesterRente Premium
– HANSAgeneration-Plan
– UniProfiRente
– UniProfiRente 4P
Riester-Rente mit Investmentfonds am Beispiel DWS RiesterRente Premium
Bei der DWS RiesterRente Premium werden die Einzahlungen der Kunden in zwei Komponenten investiert.
- 1.Die Wertsteigerungskomponente, einem Dachfonds, der in Aktien, Aktienfonds und andere Wertpapiere mit einem hohen Ertragspotenzial investiert. Hierbei nutzt die DWS neben eigenen Fonds auch Produkte von Drittanbietern, bei denen die Einhaltung von Mindestqualitätsstandards durch das Fondsanalysehaus Lipper überwacht wird.
- 2.Die Kapitalerhaltungskomponente, mit der über einen Rentenfonds in festverzinsliche Wertpapiere investiert wird.
Die Zusammensetzung des Kundendepots wird bei diesem Produkt jeden Tag auf Basis eines finanzmathematischen Modells überprüft und bei Bedarf je nach Marktlage umgeschichtet. Durch diese Automatik profitiert der Anleger je nach Situation von den Chancen der Kapitalmärkte.
Zudem bietet die DWS RiesterRente Premium einen sogenannten Ablaufstabilisator, der von dem Anleger optional gewählt werden kann. Durch den Ablaufstabilisator wird nicht wie bei anderen Modellen üblich der Anteile der risikoarmen Investitionen erhöht, sondern der Anteil der besonders schwankungsanfälligen Anlagen innerhalb der Wertsteigerungskomponente stetig reduziert. Durch diese Maßnahmen wird die Wertsteigerungskomponente im Portfolio laufend risikoärmer ausgerichtet, ohne das der Anleger dabei völlig auf Renditechance verzichten muss.
Eine weitere wichtige Möglichkeit die den Anlegern in der DWS RiesterRente Premium geboten wird ist die sogenannte Höchststandsicherung. Mit dieser Option wird ab dem vom Anleger festgelegten Zeitpunkt, der Portfoliowert an einem monatlichen Stichtag überprüft und jeder neue Höchststand festgeschrieben, um so sicherzustellen das dem Anleger zum Beginn der Auszahlphase die Wertsteigerungen in voller Höhe zur Verfügung stehen. Um die Sicherung der Höchststände zu gewährleisten, wird das Kapital dabei aus der Wertsteigerungskomponente in die Kapitalerhaltungskomponente umgeschichtet. Diese Umschichtungen haben zur Folge, dass der Anleger mit Beginn der Umschichtungen nicht mehr so stark von möglichen Steigerungen an den Kapitalmärkten partizipiert, wie ohne diese Absicherungskomponente.
Die Kombination aus Ablaufstabilisator und Höchststandsicherung bietet für den Anleger viele Vorteile, da dieser durch diese Konzepte gerade in der Endphase des Sparplans mit einem gedämpften Risiko von den Kapitalmärkten profitieren kann, aber mögliche Kursrückgänge sein aufgebautes Kapital nicht belasten.
Zusammenfassung:
Insgesamt betrachtet wird die private Altersvorsorge aufgrund des sehr wahrscheinlich weiter sinkenden Rentenniveaus immer wichtiger um eine aufkommende Altersarmut zu verhindern. Somit täte die Bundesregierung gut daran die Regularien für geförderte Altersvorsorgeprogramme wie die Riester- oder die Rürup-Rente möglichst einfach und transparent zu gestalten, um diese so für möglichst viele Bürger verständlich und somit attraktiv zu machen. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund des bekannten Problems der wachsenden Versorgungslücke umso dringender. Hierbei scheint die fondsbasierte Riester-Rente ein geeignetes Produkt für die Verringerung der Versorgungslücke zu sein. In diesem Sinne ist es für die Anleger hierbei besonders wichtig frühzeitig mit dem Sparen zu Beginnen und die Höhe der Beiträge regelmäßig an das verfügbare Einkommen anzupassen, da der Zinseszinseffekt über einen langen Zeitraum hinweg auch aus vermeidlich kleinen Einzahlsummen ein Vermögen werden lässt.
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