Eröffnungsrede: Professor Paul Kirchhof
Zum Auftakt des Symposiums sprach Prof. Dr. Dr. hc Paul Kirchhof, Seniorprofessor distinctus der Universität Heidelberg und Bundesverfassungsrichter a.D.. Er ging auf Flüchtigkeit und Maßlosigkeit am Finanzmarkt als Gefahr für Privateigentum und Staatlichkeit ein. Kirchhof plädierte dafür, dass Finanzhilfen an andere – Staaten, Banken, produzierende Unternehmen – nur auf Gegenseitigkeit geleistet werden, dass z.B. gerettete Banken dem Staat zinsfreie Kredite gewähren könnten. Er kritisierte, dass es kein Markt mehr sei, der auf selbstverantwortete Freiheit setze, wenn Banken sich systemisch vernetzten, sie bei hohen – auch spekulativen – Verlusten in die Staatskasse greifen wollten, und so über ihre Ratingagenturen Herrschaft über die Staatshaushalte gewönnen. „Der Finanzmarkt muss so reorganisiert werden, dass jeder Erwerbsfreiheit auf eigene Chance und eigenes Risiko wahrnimmt und auch das Risiko von Fehlentscheidungen selbst trägt. Der Griff in die Staatskasse entspricht nicht den Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns, des redlichen Bürgers.“
Die Referenten
Den Markt für Convertibles nahm Luke Olsen, Managing Director, Head of Convertibles Research EMEA & Asia Pacific, Barclays in puncto Marktperformance, Bewertung und neuer Emissionstätigkeit unter die Lupe. “Trotz Aktienrallye und einer durch die starke Nachfrage angezogenen technischen Bewertung überzeugt die Konvexität von Wandelanleihen.“
Dr. Markus Küppers, Vorstand Deutsche Oppenheim Family Office AG, zeigte in seiner Analyse kurz- und langfristige Rendite- und Risikoeigenschaften von Wandelanleihen, im Besonderen deren Mehrwert im Kontext eines beispielhaften Stiftungsportfolios auf. Anhand von zwei Fallbeispielen machte er mit Hilfe moderner Simulationstechniken deutlich, wie sich das Rendite-/Risikoprofil einer strategischen Asset Allokation durch die Aufnahme von Wandelanleihen verändern lässt.
Constantin Prinz zu Salm-Salm nahm das Thema Wandelanleihen am Beispiel der Erfolgsstory des amerikanischen Convertible Emittenten und Produzenten von sportlichen Elektroautos TESLA Motors in den Fokus. Er unterstrich damit die Funktion der Wandelanleihe als reales Finanzierungsinstrument für die Realwirtschaft: „Wandelanleihen haben nichts mit den synthetischen Finanzprodukten zu tun, die die Probleme an den Finanzmärkten geschaffen haben, wie Professor Kirchhof in seiner Rede ausführte. Wandelanleihen dienen der Finanzierung von Unternehmen. Es braucht gerade Wandelanleihen, um innovativen Firmen Risikokapital bereitzustellen. Wichtig ist für uns vor einer Investition, nicht nur auf die Fundamentaldaten zu schauen, sondern besonders auch die Phantasie hinter dem Geschäftsmodell zu verstehen.“ Constantin Salm stellte zudem den 2013 neu aufgelegten Salm-Salm-Investmentgrade Fonds vor. Dieser wurde – auch vor dem Hintergrund von Solvency II – auf die Kundenbedürfnisse von regulierten Investoren (z.B. Stiftungen oder Versicherungen) sowie sicherheitsbewussten und risikoscheuen Anlegern, maßgeschneidert. Der Fonds ermöglicht ein angepasstes und vorteilhaftes Investment in Wandelanleihen. Last but not least belegte Prinz Salm die Wandelanleihen-Expertise des Hauses mit einer eindrucksvollen Performance des 2012 etablierten Salm-Asia Convertible Fonds: „Das geht nur mit einem Portfoliomanagement-Team, das einen tiefenfundierten Markteinblick hat“.
In der Podiumsdiskussion „Angebot trifft Nachfrage“ diskutierten namhafte Wandelanleihen-Spezialisten (Marc-Alexander Knieß, Managing Director, DWS Investment GmbH / Nils Lesser, CIO, Convertinvest GmbH / Andreas Stehr, Direktor, Warburg Invest KAGmbH,) mit dem Emittenten Claus-Matthias Böge (Vorstand Deutsche EuroShop AG) unter der Gesprächsleitung von Detlef Glow (Head of Lipper EMEA Research, Thomson Reuters Dtl. GmbH). Detlef Glow forderte die Teilnehmer auf das optimale Marktumfeld für die Investition in Wandelanleihen zu beschreiben. Andreas Stehr stellte heraus, dass sich Wandelanleihen perfekt eignen, um das Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios zu verbessern. Aus Emittentensicht sind Wandelanleihen für Claus-Matthias Böge das ideale Finanzierungsinstrument für Unternehmen, die auf Wachstum ausgerichtet sind, weil sie die Möglichkeit bieten, Fremdkapital in Eigenkapital umzuwandeln und die Zinskosten mindern.
Michael Prinz zu Salm-Salm in seiner Schlussrede: „Salm-Salm & Partner vertraut der Realwirtschaft. Daher werden wir uns auch in Zukunft auf maßgeschneiderte Produkte in der Anlageklasse Wandelanleihen konzentrieren. Kunden können unserem unternehmenseigenen Wertekanon vertrauen: 1. Wir handeln gemäß der Asymmetrie-Disziplin; 2. Wir stehen für Transparenz; 3. Wir gehen mit einer Fundamentalanalyse ans Werk; 4. Wir achten auf die Passgenauigkeit der Portfolios zu den Kundenbedürfnissen. Unsere Wandelanleihen-Manufaktur glaubt an gesunde Unternehmen und Geschäftsmodelle, die ihre Mitmenschen und ihre Umwelt im Blick haben. Nachhaltigkeit, nicht kurzfristige Gewinnmaximierung, ist unser Streben. Das passt zu den Salm‘schen Zielen der nachhaltigen Wertsteigerung und des Vermögenserhaltes.“