Insgesamt werteten die Vermögensverwaltungs-Analysten 43 Kriterien als Prüfparameter aus. Nicht nur die jeweilige Performance wurde ermittelt, sondern auch die Unternehmenssubstanz in Form eines Bilanz-Checks. Der Forderungskatalog benennt die Wünsche der Kunden und zeigt den Dienstleistern mehr als deutlich auf, dass sie in Bezug auf Kundenorientierung noch erhebliches Verbesserungspotenzial haben. Die Kunden fordern von ihrem Vermögensverwalter neben Zuverlässigkeit vor allem umfassenden Vermögensschutz. Erst dann folgt die Performance, die wenigstens den Vermögenserhalt sicher zu stellen hat.
Die Studie zeigt die wichtigsten Punkte, die Vermögensverwalter für mehr Kundenzufriedenheit berücksichtigen sollten: Keine Wortgewitter und Fremdwortlawinen, Verzicht auf arrogantes Auftreten, strukturiertes Vorgehen im Beratungsprozess, weniger Verkaufsattacken, mehr Belege für die eigene Qualität, mehr Transparenz zum Anlagestil, realistische Aufklärung über Risiken, Darstellung aller Kosten und des passenden Gebührenmodells, klar definierter Interessenschutz, konkrete Hinweise zur Zukunftsabsicherung und mehr Einordnung bei starken Ausschlägen der Märkte.
Immer noch übersehen wird der „Otto-Normal-Millionär“, vor allem die vermögenden Senioren. Diese häufig ausgebeutete Zielgruppe sehnt sich nach umfassender Betreuung, die manches Mal über die eigentliche Vermögensverwaltung hinausgehen kann. Im Fokus steht dabei das große Feld der Vorsorge. Der Vermögensverwalter von heute und erst recht von morgen wird somit vermehrt auch als praktizierender „Sozialarbeiter“ für Wohlhabende gefordert sein.
Als größtes Ärgernis haben sich hinter dem Rücken des Kunden einbehaltene Provisionen sowie das nicht Einhalten von All-inclusive-Vereinbarungen erwiesen. Dies wird von den Kunden als Treuebruch gewertet. Wie selbstbewusst und kritisch Kunden heute sind, belegt die zunehmend genutzte Fremd-Depot-Analyse auf Fehler und Versäumnisse. Der Chefredakteur des „Elite Reports“, Hans-Kaspar von Schönfels, konstatiert einen dementsprechenden Paradigmenwechsel in der Bank-Kunde-Beziehung: „Früher haben die Banken ihre Kunden erzogen – heute erziehen die Kunden ihre Banken.“
In diesem Jahr wurden 362 Institute aus Deutschland, Österreich, Luxemburg, der Schweiz und Liechtenstein in einem ersten Überprüfungsschritt erfasst. Viele von ihnen nannten sich zwar Vermögensverwalter, kamen aber über den schieren Finanzproduktverkauf nicht hinaus. Kurzum, die Ausgangszahl schmolz im ersten Schritt auf 304 und im zweiten Prüfschritt auf 134 zusammen. In die Gesamtauswertung kamen dann nur noch 45 Vermögensverwalter. Das sind auf die Gesamtausgangszahl bezogen nur gut zwölf Prozent.
Von den 45 ausgezeichneten Vermögensverwaltern bildeten acht mit 580 von 650 überhaupt erreichbaren Punkten die goldene Spitze. Das sind Berenberg Bank, BHF-Bank, Bremer Landesbank, Deutsche Oppenheim Family Office, Donner & Reuschel, Hamburger Sparkasse, die Schoellerbank aus Österreich und Wergen & Partner aus der Schweiz.
Das obere Segment der Pyramide mit dem Prädikat „summa cum laude“ besteht insgesamt aus 30 Vermögensverwaltern, die mehr als 561 Punkte erreichten. Mit dem Prädikat „magna cum laude“ (531 bis 561 Punkte) wurden fünf und mit „cum laude“ (500 bis 530 Punkte) zehn Vermögensverwalter ausgezeichnet. Unter den 45 Häusern in der Empfehlungspyramide waren 33 deutsche, sechs österreichische, drei liechtensteinische und drei Schweizer Vermögensverwalter.