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Mit ETFs an steigenden Rohstoffpreisen partizipieren

 

Selbst erfahrene Investoren tun sich angesichts des aktuellen Marktumfeldes etwas schwer: Geopolitische Risiken und steigende Zinsen sorgen dafür, dass traditionelle Anlagestrategien auf den Prüfstand kommen. Die aktuelle Unsicherheit an den Aktienund Anleihenmärkten stärken den Wunsch nach einer Diversifikation der damit verbundenen Risiken eines gemischten Portfolios. Die Anlageklasse Rohstoffe gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung.

Argumente für die Anlage in Rohstoffe können sehr unterschiedlich sein. Während Gold tendenziell als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt, kann die Preisentwicklung für Industriemetalle konjunkturbedingt durch Nachfrage und Angebot bestimmt sein. Die Preise für Energierohstoffe können durch politische Entscheidungen beeinflusst werden. Beschlüsse der OPEC über niedrigere Förderquoten haben in der Vergangenheit immer wieder zu veränderten Preistrends bei Rohöl geführt. Die deutliche Reduzierung der Liefermengen von russischem Erdgas in die EU-Länder sorgt für Kapriolen am Gasmarkt und für hohe Preise am Kassa- und Terminmarkt. Bei Industriemetallen kann eine durch technologische Innovation bedingte Nachfrage zu Preisanstiegen führen.

Investments in Agrarrohstoffe über Finanzinstrumente sind gesellschaftlich umstritten, da sie Preisspitzen an den realen Märkten verursachen und dadurch Hunger und Armut in den Entwicklungsländern erhöhen. Wenngleich es hierfür kaum stichhaltige empirische Belege gibt, hat die Diskussion die Chefetagen der Banken und Asset Manager schon vor einigen Jahren erreicht. Getreide, Soja und Saatgut gelten inzwischen in zahlreichen Rohstofffonds als Tabu.

Zugang zu Energierohstoffen sowie Industrie- und Edelmetallen eröffnet etwa der BNP Paribas Easy Energy & Metals Enhanced Roll UCITS ETF. Derzeit umfasst der Fonds, ebenso wie sein Basisindex, elf verschiedene Rohstoffe, deren Preise er über Terminkontrakte abbildet. Der Index wendet eine Rolloptimierungsmethode an, die bei steigenden Terminpreiskurven die Kosten des Wechsels von einem Kontrakt in den folgenden reduziert und bei fallenden Terminpreiskurven Zusatzerträge ermöglicht.

Rohstoffindizes werden über Terminkontrakte der großen Warenterminbörsen wie der CBOT (Chicago Board of Trade) oder der LME (London Metal Exchange) abgebildet. Nur so ist eine Standardisierung der Preise gewährleistet. Da ein Terminkontrakt einem festen Verfallsdatum unterliegt, muss der Index von dem einen in den nächstfolgenden Terminkontrakt rollen, um eine zeitlich unbegrenzte Berechnung zu gewährleisten. Durch die sogenannten Rolleffekte kann der Anleger im positiven Fall neben der Wertentwicklung des Rohstoffes zusätzliche Rollgewinne erzielen, und zwar immer dann, wenn der nächstfolgende Terminkontrakt niedriger notiert ist als der vergangene. Diese Konstellation (positive carry) wird in der Fachsprache Backwardation genannt. Als Contango wird die umgekehrte Situation bezeichnet. Dadurch, dass der nächstfolgende Terminkontrakt teurer ist als derjenige mit der kürzesten Laufzeit, ergeben sich Rollverluste. Durch die Steilheit der Terminkurve im Bereich der kurzen Laufzeiten sind die Rollverluste beim stetigen Rollen in den nächstfälligen Kontrakt besonders hoch
(negative carry).

Warum sich die Terminpreiskurve eines Rohstoffes in Contango oder Backwardation befindet, kann mit unterschiedlicher Konstellation von Lager- und Finanzierungskosten und der Convenience Yield erklärt werden. Letztere steht für den Vorteil, einen Rohstoff physisch zu besitzen. Ist die Convenience Yield höher als die Lagerund Finanzierungskosten, ist die Terminpreiskurve in Backwardation. Bei einem Angebotsüberhang eines Rohstoffes übersteigen die Lager- und Finanzierungskosten den Vorteil aus dem des physischen Besitzes und führen zu einer Terminpreiskurve in Contango.

Die Indexzusammensetzung des BNP Paribas Energy & Metals Enhanced Roll TR Index weist eine ausgewogene Sektordiversifikation auf und vermeidet somit Konzentrationsrisiken, die sich aus einer reinen Gewichtung mit der Weltmarktproduktion der jeweiligen Rohstoffe ergeben würden. Energierohstoffe haben ein Gewicht von 43 Prozent, Industriemetalle 24 Prozent und Edelmetalle 28 Prozent im Index1, fünf Prozent sind Cash. Investments in Agrarrohstoffe über Finanzinstrumente sind gesellschaftlich umstritten und gelten daher für die Chefetagen der Banken und Asset Manager häufig als Tabu. Rohstoffe notieren grundsätzlich in US-Dollar. Ein Währungsrisiko gegenüber der Anlagewährung Euro lässt sich durch Auswahl der in Euro abgesicherten Anlageklasse ausschließen.

CLAUS HECHER

 

 

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Dieser Artikel stammt aus Mein Geld 01 | 2023

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