Berater

Herbst der Reformen oder Altweibersommer?

Jetzt oder nie? Das ist der Unterschied zwischen spätsommerlicher Wohlfühlkulisse und echter Erneuerung der Altersvorsorge in Deutschland. Wir diskutieren seit Jahren, kennen die Baustellen, kennen die Lösungen. Die Frage ist nicht ob, sondern wie schnell wir aus Einsicht Umsetzung machen.

 

WAS MUSS GESCHEHEN? GESETZLICHE RENTE: REGELN STATT RITUAL

Verlässliche Automatismen schlagen jährliche Symbolpolitik. Ein klarer, transparent kommunizierter Mechanismus für eine schrittweise Erhöhung des Eintrittsalters und Leistungsanpassungen würden Planbarkeit für alle Generationen scha!en – und wieder Vertrauen. Keine Sonderwege mehr, die heute Applaus bringen und morgen die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler belasten – Stichwort sind hier Mütterrente und Rente mit 63.

PRIVATE VORSORGE: EINFACH, RENDITESTARK, ANBIETERNEUTRAL

Ein Altersvorsorgekonto – ohne Garantiezwang, ohne Verrentungspflicht, aber mit klaren Spielregeln – macht Vorsorge flexibel, an heutige Erwerbsbiografien anpassbar und damit alltagstauglich. Riester MUSS endlich modernisiert werden. Dazu gehören: Bestand respektieren, Förderung vereinfachen, Prozesse digitalisieren, fondsbasierte Optionen zulassen. Ziel: weniger Papier, mehr Renditechancen.

BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE: OPT-OUT MIT AUGENMASS

Pflicht mit Opt-out wirkt! Andere Länder machen es uns vor. KMU-tauglich heißt: ohne Tarifbindung, schlanke Abläufe, digitale
Ein- und Austritte, echte Portabilität. Förderung für geringere Einkommen praxistauglich in der Lohnabrechnung abbilden – ohne neue Hürden.

BÜROKRATIEABBAU & DIGITALISIERUNG

Informationen, die, ob ihrer schieren Menge, schon niemand mehr liest, scha!en kein Wissen oder Vertrauen. Wir brauchen klare Standardtexte, weniger Doppelpflichten, einheitliche digitale Strecken – von Antrag bis Auszahlung.

FINANZBILDUNG & KOMMUNIKATION: BETEILIGUNG STATT BELEHRUNG

Finanzbildung gehört in Schulen, Erwachsenenbildung und Medien – ohne Angstvokabular. Kein „Zocken“, sondern Beteiligung am Produktivkapital. Und: bürgerfreundliche, verständliche Kommunikation statt gefühltem Herrschaftswissen „von oben“. Das führt zu Verständnis und Wissen. Wer versteht, bleibt investiert – auch in volatilen Phasen.

ROLLE DER UNABHÄNGIGEN BERATUNG: QUALITÄT STATT LAGERDENKEN

Wer unabhängig berät, macht Komplexes einfach und wählt mit Kundinnen und Kunden die Lösung, die ihren Wünschen und Bedürfnissen entspricht und die wirklich passt. Vergleich, Auswahl, Haftung – das bringt Qualität. Politik sollte Vielfalt ermöglichen statt neue Hürden zu bauen.

MESSBARE ZIELE: VOM GEFÜHL ZUR ZAHL

Ziele setzen, messen, nachsteuern: Teilnahmequoten in der bAV, Aktionärsquote, Digitalquote in Antrags- und Förderprozessen, Bearbeitungszeiten. Transparente Kennziffern machen Fortschritt sichtbar – und Fehlentwicklungen korrigierbar.

Kurz gesagt: Wir brauchen keinen neuen Glaubenskrieg, keine „Bullshit“-Kommunikation, sondern einen belastbaren Dreiklang: stabile Regeln in der gesetzlichen Rente, eine starke bAV und eine einfache, renditeorientierte, geförderte private Vorsorge. Mit weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung und echter Vertriebsvielfalt.

Altweibersommer ist schön – aber er endet definitiv mit dem Winter. Jetzt oder nie heißt: Entscheidungen treffen, die auch in zehn Jahren noch tragen.

NORMAN WIRTH

 

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