Die schlechte Nachricht zuerst: Am Showende gibt es keine Girlsreihe. Hier die gute Nachricht: Den legendären Beinschwung bringen die Tänzerinnen schon früher auf die Bühne, am Ende des ersten Showteils. Bis dahin ist schon eine Menge in der zwölf Millionen Euro teuren Produktion, deren Vorbereitung zwei Jahre in Anspruch nahm und von über 100 Künstlern und Künstlerinnen aus 26 Nationen auf die Bühne gebracht wird, passiert. Und in einem rasanten Tempo setzt sich sich die zweieinhalbstündige Inszenierung auch fort. „Vivid“ ist eine hypersinnliche Reise zu sich selbst – eine Liebeserklärung an das Leben. R’eye, ein junges Mädchen, wird von ihrem Vater getrennt und in eine Androidin transformiert. Sie agiert fremdbestimmt, ohne jedoch ihren Willen nach Freiheit zu verlieren. R’eye lernt phantastische Welten kennen: den Dschungel mit exotischer Flora und Fauna, mit tanzenden Fröschen und Blumen, Schlangen, Schmetterlingen, trifft auf Glamour Girls und Akrobaten.
Wie wichtig die Kostüme und Bühnenbilder – Revues werden im Gegensatz zu Musicals als „Bildgeschichten“ erzählt – sind, hat der Friedrichstadt-Palast schon in anderen Shows gezeigt. Bei der Show „The One“ von 2016 bis 2018 sorgte Modemacher Jean Paul Gaultier für spektakuläre Kostüme.
Für „Vivid“ haben internationale Designer, Komponisten, Choreographen parallel in verschiedenen Städten wie New York, Rom und Brisbane gearbeitet, darunter Star-Hutmacher und Kostümdesigner Philip Treacy, dessen Kreationen auch vom europäischen Hochadel – Hochzeitsgäste der royalen Hochzeit von Prinz Harry und der Duchess of Sussex Meghan inklusive – wie Stars à la Lady Gaga und Madonna getragen werden und der bereits für große Labels wie Thierry Mugler, Karl Lagerfeld und Alexander McQueen gearbeitet hat. „Für mich ist es das aufregendste Projekt, an dem ich je beteiligt war. Der Palast gab mir die kreative Freiheit, an anbitionierten Entwürfen zu arbeiten und bahnbrechende Hüte aus meiner Karriere mit neuem, erfahreneren Blick neu zu formen“, sagt der Kopfschmuckdesigner über seine avantgardistischen Entwürfe, zu denen auch eine Kreation aus 1.800 LEDs und 200 Laserpunkten gehört.
Die Show in dem berühmten Revuetheater mit insgesamt 1.895 Plätzen soll bis Mitte 2020 laufen. Aktuell ist der Friedrichstadt-Palast auch auf der großen Leinwand zu sehen. Mitte März steht der bundesweite Kinostart des Dokumentarfilms „Lampenfieber“ über das junge Ensemble des Palastes an. Weltpremiere feiert die 90-minütige Doku bereits im Februar bei den Internationalen Filmfestspielen (Berlinale).
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manuelablisse/ surpress