Die Regierung will die Belastung der Verbraucher durch die neue Gasumlage abdämpfen. Deshalb soll die Mehrwertsteuer auf den gesamten Gasverbrauch – also nicht nur die Umlage – soll nach derzeitigem Stand bis Ende März 2024 von 19 auf sieben Prozent gesenkt werden. Dieser ermäßigte Steuersatz gilt normalerweise für Waren der Grundversorgung wie Brot, Butter oder Kartoffeln, auch auf Bücher. Die niedrigere Steuer für Gas soll erhoben werden, solange auch die neue Gasumlage fällig wird.
Zur Zeit zahlt etwa ein Haushalt bei einem Gasverbrauch von 20.000 kWh im Jahr – etwa in einem älteren Reihenhaus – laut Vergleichsportal Check24 insgesamt 3717 Euro. Sinkt die Mehrwertsteuer auf sieben Prozent, verringern sich diese Kosten um 375 Euro auf insgesamt 3342 Euro.
Aber es kommen zusätzliche Kosten hinzu. Ab dem 1. Oktober gilt die neue Gasumlage von 2,419 Cent pro Kilowattstunde. Für den Musterhaushalt werden dann zusätzlich 518 Euro fällig – bei einer Mehrwertsteuer von sieben Prozent. Ohne die Absenkung der Mehrwertsteuer wären es 576 Euro.
Durch die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Gas und die Gasumlage wird der Haushalt demnach insgesamt um 433 Euro entlastet. Diese Entlastung bezieht sich allerdings nur auf den hypothetischen Fall, dass die Regierung ausschließlich die Gasumlage eingeführt hätte – und nicht die Steuer gesenkt.
In dem oben aufgeführten Beispiel zahlt der Gaskunde ab Oktober unter dem Strich mehr – obwohl die Mehrwertsteuer für Gas gesenkt wird. Rechnerisch ergibt sich durch die neue Gasumlage trotz Absenkung der Mehrwertsteuer eine Mehrbelastung von 143 Euro. Dabei sind allerdings die aktuellen Gaspreise zugrunde gelegt, die jedoch noch steigen dürften.
Der Kanzler erklärte hingegen pauschal pauschal: „Mit diesem Schritt entlasten wir die Gaskunden insgesamt deutlich stärker, als die Mehrbelastung, die durch die Umlagen entsteht, beträgt.“ Eine entsprechende Rechnung legte Olaf Scholz dazu aber nicht offen.
Unabhängig von der weiteren Entwicklung der Marktpreise rechnen Experten in jedem Fall damit, dass die Verbraucherpreise für Erdgas weiter hochgehen. Denn die Großhandelspreise liegen teils deutlich über dem, was Gaskunden aktuell zahlen.
uwelehmann/ surpress