Versicherungen

Plansecur rät zur Elementarversicherung – unabhängig vom Gesetzgeber

Innovatives Schweizer Modell liefert einen interessanten Ansatz zu diesem Thema

Unabhängig davon, ob die neue Bundesregierung eine Elementar­pflichtversicherung einführt oder nicht, sollte jede Eigentümerin und jeder Eigentümer einer Immobilie eine solche Versicherung auf jeden Fall abschließen, rät die Finanzberatungs­gruppe Plansecur. Der Hintergrund: Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hochwasser, Hagel und Hitzewellen nehmen auch in Deutschland spürbar zu. Die Folgen sind oft dramatisch: überflutete Keller, zerstörte Hausdächer, unbewohnbare Wohnungen und immense finanzielle Verluste. Plansecur empfiehlt Immobilienbesitzerinnen und -besitzern daher, sich rechtzeitig gegen diese klimabedingten Schäden wirksam abzusichern – baulich und finanziell.

Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verursachten Natur­gefahren im Jahr 2024 Schäden an Wohngebäuden und Hausrat in Höhe von etwa 4,4 Milliarden Euro. Ein erheblicher Teil der Betroffenen war nicht oder nur unzureichend versichert. Rund 54 Prozent der privaten Wohngebäude in Deutschland verfügen über eine Elementarschadenversicherung, die Schäden durch Überschwemmung, Rückstau, Erdrutsch oder Schneedruck abdeckt.

Wohngebäudeversicherung ist nicht ausreichend

Viele Hausbesitzer verlassen sich irrtümlich auf die Wohngebäudeversicherung, die aber typischerweise lediglich Feuer, Sturm, Hagel und Leitungswasserschäden abdeckt – nicht jedoch Starkregen oder Überschwemmung. Gerade solche Ereignisse treten jedoch durch den Klimawandel immer häufiger auf. Die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 hat gezeigt, wie schnell aus einem regionalen Unwetter eine existenzbedrohende Lage entstehen kann. Für viele Betroffene reichte der Versicherungsschutz nicht aus – sie waren auf staatliche Soforthilfe angewiesen, die jedoch nicht garantiert ist.

Eine umfassende Elementarschadenversicherung ist daher der wichtigste Baustein finanzieller Extremwettervorsorge für Privathaushalte. Sie kann als Zusatzbaustein zur Wohngebäudeversicherung abgeschlossen werden. Die Kosten variieren je nach Lage, Gebäudetyp und Risikoklasse, liegen etwa zwischen zweihundert und vierhundert Euro pro Jahr. In Risikogebieten kann die Prämie deutlich höher ausfallen. Viele Versicherer verlangen dort entweder hohe Selbstbehalte oder bieten Policen gar nicht mehr an. Dies gilt auch für gewerbliche Objekte, allerdings nicht in Bezug auf die Prämien. Dennoch gilt: Wer in einem Gebiet mit potenziellem Hochwasserrisiko wohnt, sollte gezielt seinen Versicherungspartner ansprechen und Anbieter vergleichen.

Neben Haus und Wohnung auch Hausrat absichern

Neben dem Schutz von Haus und Wohnung spielt auch der Hausrat eine Rolle. Möbel, Elektrogeräte und persönliche Gegenstände sind in der Regel über die Hausratversicherung abgesichert – aber auch hier gilt: Elementarschäden müssen explizit eingeschlossen sein. Ohne diesen Zusatz bleibt der zerstörte Hausrat (auch im Keller) beispielsweise durch Starkregen unversichert. Unternehmerinnen und Unternehmer sollten seine Inventarversicherung diesbezüglich überprüfen.

Darüber hinaus gewinnt auch Prävention an Bedeutung. Versicherer honorieren zunehmend Schutzmaßnahmen wie Rückstauklappen, wasserdichte Fenster oder erhöhte Hauseingänge mit günstigeren Tarifen oder überhaupt erst mit Versicherbarkeit. Plansecur empfiehlt daher Hausbesitzerinnen und -besitzern, ihre Immobilie regelmäßig auf Hochwasser- und Starkregen­sicherheit zu prüfen – nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei Bestandsgebäuden.

Politische Diskussion um eine Pflichtversicherung

Politisch wird derzeit über eine Pflichtversicherung diskutiert. Während einzelne Bundesländer wie Baden-Württemberg früher eine solche Regelung hatten, ist sie bundesweit bisher nicht eingeführt worden. Plansecur befürwortet die Einführung einer Pflichtversicherung, gibt jedoch zu bedenken, dass dies keine Schäden verhindert.

Carsten Schrader, Produktmanager Gewerbliche Sachversicherungen bei Plansecur, erklärt die Gesamtsituation: „Die Versicherungswirtschaft ist mit anderen Verantwortungsträgern am Gelingen des übergeordneten Gesamtzieles beteiligt, die Elementarschäden durch Klimaveränderungen beherrschbar zu machen und ist am Ende nur der Risikoträger für die Versicherten­gemein­schaft. Wünschenswert wäre daher ein Gesamtkonzept aus Prävention, Klimafolgenanpassung und Versicherung. Am Anfang steht zum Beispiel eine Klima-Gefährdungsbeurteilung bei Baugenehmigungen und diese kann direkt zu einem Bauverbot in gefährdeten Gebieten führen. Das Naturgefahrenportal des Deutschen Wetterdienstes sollte darüber hinaus ausgebaut werden, sodass Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer schnell und einfach erkennen können, wie hoch das Risiko in ihrer Region ist und welche Schutz­maßnahmen zu empfehlen sind.“

Herausforderungen sieht Plansecur in der rechtssicheren Integration der Elementarschaden­absicherung in bestehende Verträge, die eine sorgfältige Abwägung zwischen Vertragsfreiheit und Gemeinwohlinteresse erforderten. Dazu Carsten Schrader: „Es bleibt abzuwarten, ob eine für alle Beteiligten tragfähige Lösung gefunden wird – insbesondere mit Blick auf die Prämien­höhe. Möglicherweise werden flankierende Maßnahmen wie staatliche Rück­versicherungsmodelle nach wie vor nötig sein.“

Schweizer Modell auch für Deutschland?

Nach Einschätzung von Plansecur liefert die Schweiz einen interessanten Ansatz zu diesem Thema: den Elementarschadenpool als einen freiwilligen Zusammenschluss privater Versicherungen zum besseren Risikoausgleich bei Elementarschäden. Außerdem kauft dieser Pool für seine Mitglieder auf dem globalen Markt Rückversicherungsschutz ein.

Carsten Schrader erläutert: „Das Konzept beruht auf einer doppelten Solidarität. Natur­katastrophen können nur dann angemessenen und mit bezahlbarer Prämie versichert werden, wenn sich sowohl Versicherte als auch Versicherer solidarisch verhalten und das Risiko gemeinsam tragen. Alle Versicherten bezahlen für die Elementarschadenversicherung denselben Prämiensatz. Der Gesetzgeber untersagt, in besonders gefährdeten Gebieten eine höhere Prämie zu verlangen.“

Dieser Solidargedanke würde nach Einschätzung von Plansecur das Widerspruchsrecht überflüssig machen. Carsten Schrader: „Wichtig ist, dass die Elementarpflichtversicherung nicht isoliert betrachtet wird, gesellschaftlich tatsächlich akzeptiert wird und damit langfristig wirksam werden kann.“

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