Der wirtschaftliche Ausblick für Brasilien bleibt laut Haywood schwach, die Wirtschaft werde in diesem und im kommenden Jahr in der Rezession stecken bleiben – das schaffe Raum für Zinssenkungen. „Bewegt sich die Inflation im kommenden Jahr im Bereich von fünf bis sechs Prozent, dann verfügt Brasilien über extrem hohe reale Zinsen im Vergleich mit anderen Ländern“, sagt Haywood. In der Summe könnten sie deshalb signifikant fallen, während andere Länder moderate Zinserhöhungen erwägen. „Wir gehen davon aus, dass die Zinsen und die Bondrenditen in Brasilien 2019, aber vielleicht sogar schon 2017, viel niedriger sein werden“, sagt Haywood. Denn wenn die Renditen weiterhin übertrieben hoch gehalten werden, ohne dass sich die wirtschaftliche Situation verbessert, dürfte die Regierung Probleme bei der Finanzierung bekommen. Außerdem dürfte das Ausfallrisiko von dem heute recht moderaten Niveau künftig höher liegen; dies in einem Umfeld, in dem die langfristigen Zinsen nicht mehr stark ansteigen werden.
Mit Blick auf sein Portfolio behält der Fondsmanager aktuell seine leichte Short-Positionierung gegenüber der brasilianischen Währung Real bei. Er hält Absicherungspositionen gegenüber Unternehmensanleihen aber auch Long-Positionen bezüglich der lokalen Zinsmärkte via Direktinvestments als auch über einen inversen Verlauf der Zinskurve. Haywood erwartet denn auch, dass innerhalb von zwei Jahren die längerfristigen Zinsen niedriger als die kurzfristigen Zinsen sein werden.
„Sowohl das Szenario einer raschen wirtschaftlichen Erholung, einer Veränderung der politischen Landschaft als auch einer massiven binnenwirtschaftlichen Krise, die über das bereits eingepreiste Niveau in den brasilianischen US-Dollar-Bonds hinausgeht, ist sehr unwahrscheinlich“, so Haywood.
Sushil Wadhwani: Globale Wachstumsverlangsamung wahrscheinlicher als Rezession
- Der Portfoliomanager des GAM Star Keynes Quantitative Strategies geht davon aus, dass die aktuellen Marktentwicklung auf Wachstumsschwäche, nicht aber auf eine Rezession hindeutet.
- Das Portfolio profierte seit Jahresbeginn vor allem von starken Währungsbewegungen, insbesondere dank der Euro-Entwicklung gegenüber dem US-Dollar.
- Rohstoff-nahe Währungen wie Kanadischer und Australischer Dollar trugen ebenfalls stark zur Portfolioentwicklung bei.