Zinserhöhung verschafft Dollar und US-Zinsen Auftrieb
Der konjunkturelle Aufschwung in den USA hat nunmehr eine Dynamik erreicht, die es der US-Notenbank erlaubt, ihre geldpolitischen Zügel anzuziehen. Eine erste Zinsanhebung erwarten die Investec-Experten bereits Ende des Sommers, die Bank of England dürfte ihrer Einschätzung zufolge im kurzen zeitlichen Abstand folgen. „Der Zinsschritt wird dem US-Dollar neuen Auftrieb geben – weniger gegenüber den Pfund Sterling als gegenüber den restlichen Weltwährungen“, prognostiziert Stopford. Auch an den Anleihemärkten rechnet der Fondsmanager damit, dass die Kurse in Bewegung kommen, da eine Zinsanhebung bei den US-Treasuries seiner Einschätzung nach bislang erst für den Januar eingepreist ist. „Im Endeffekt haben die Zinsen in den USA mehr Aufwärtspotenzial als in Großbritannien, da die britische Wirtschaft empfindlicher auf Veränderungen der kurzfristigen Sätze und die Aufwertung des Pfunds reagiert.“
Im Rest der Welt droht ein geldpolitischer Wettlauf
Im Gegensatz dazu werden die restlichen Wirtschaftsregionen der Welt nach Ansicht von Stopford ihre geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen in den kommenden Monaten fortsetzen. Das betrifft die Europäische Zentralbank ebenso wie die Bank of Japan. Nach den jüngsten Kurseinbrüchen an den chinesischen Börsen hat die Notenbank begonnen, durch Zinssenkungen, reduzierte Reserveanforderungen und weitere Maßnahmen die ins Trudeln gekommene Wirtschaft des Landes zu stützen. „In den vergangenen drei Monaten haben 15 Notenbanken ebenfalls Lockerungsmaßnahmen bekannt gegeben. Einige davon – wie etwa die norwegische und schwedische Zentralbank – haben dabei ihre geldpolitischen Zügel noch stärker als ihre wichtigsten Nachbarländer gelockert, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben“, so der Investec-Experte.
Kursrückgänge sind Kaufgelegenheiten
Ein nachhaltiger Wechsel hin zu einer schärferen Geldpolitik in den USA wird bei den Investoren für eine zunehmende Verunsicherung hinsichtlich ihrer Investments in Risikoanlagen sorgen. Zu erwarten ist, dass die Volatilität vor diesem Hintergrund steigt, was zu einem dauerhaften Störfaktor für die Aktienmärkte werden kann. „Aber es sollte nicht vergessen werden, dass eine strengere Geldpolitik ein verbessertes gesamtwirtschaftliches Wachstum reflektiert. Zudem ist davon auszugehen, dass die Zinsen auf einem einigermaßen akzeptablem Niveau bleiben werden“, glaubt Stopford. „Daher sollten Investoren jeden Kursrücksetzer als Kaufgelegenheit betrachten und nicht als den Beginn eines lang anhaltenden Abwärtstrends.“