So zweifelt er beispielsweise an, dass die deutschen Automobilkonzerne gut auf die „neue Welt selbstfahrender Fahrzeuge“ vorbereitet sind. „Das sind nicht einfach Autos, die von alleine fahren, sondern damit werden völlig neue mobile Ökosysteme entstehen, vergleichbar etwa mit der App-Ökonomie, die im Mobilfunkmarkt die klassischen Platzhirsche Nokia und Motorola einfach hinweg gefegt hat.“
„Die Digitalisierung führt in vielen Branchen nicht nur dazu, dass bestehende Geschäftsprozesse schneller, einfacher oder kostengünstiger geschehen können, sondern wird weiterhin völlig neue Geschäftsmodelle hervorbringen“, sagt Antonio Sommese. Er verweist beispielhaft auf den in Deutschland (vorläufig) verbotenen „Taxi-Ersatzdienst“ Uber oder die Internet-Zimmervermittlung AirBnB, die der Hotelbranche immer mehr zu schaffen macht. Obgleich Uber praktisch keine Fahrzeuge selbst besitzt, wird das Unternehmen mit 25 Mrd. Dollar bewertet. AirBnB schafft es auf rund 10 Mrd. Dollar Bewertung, ohne ein einziges Hotel zu betreiben.
„Es entstehen am laufenden Band disruptive Geschäftsmodelle, die ganze Branchen umkrempeln und damit auch die großen Branchenkonzerne in Frage stellen“, sagt Antonio Sommese. Er fragt: „Sind die Banken für neue Geschäftsmodelle wie Handy-Banking und Crowdfunding wirklich gerüstet? Handy-Banking bedeutet nämlich in letzter Konsequenz nicht, dass man das Bankkonto per Handy bedient, sondern dass man beispielsweise Zahlungsflüsse von Handy zu Handy ohne eine Bank dazwischen transferiert. Und Crowdfunding führt dazu, dass Unternehmertum und Kapital letztlich über das Internet direkt zusammenfinden, ohne dass eine Investmentbank daran verdient. Sind Logistikkonzerne wie die Deutsche Post oder auch Lufthansa auf 3D-Drucker vorbereitet, die bald immer mehr Produkte vor Ort ausdrucken statt sie zu transportieren? Alle diese Innovationen haben das Potenzial, den einen oder anderen heute noch vermeintlich sicheren Börsenwert auf den Weg von Nokia und Motorola zu schicken.“