Die Schwäche an den Aktienmärkten dürfte jedoch nur temporär sein, was mit der Erholung der Aktien am Ende der letzten Woche unterstrichen wird. Das Umfeld für positive Aktienrenditen v.a. in Euroland ist nach wie vor intakt. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte auch in den kommenden Quartalen die Konjunktur mit Liquidität stützen. Die Wirtschaft in Euroland ist trotz Zeichen einer Verbesserung noch zu fragil, um ihr den Rückenwind günstiger Liquidität zu entziehen. Dies dürfte v.a. in Bezug auf den Euro entscheidend sein. Denn mit einer mittelfristigen restriktiveren US Zentralbank, dürfte der Euro gegenüber dem USD wieder an Wert verlieren. Die Liquiditätsmassnahmen der Europäischen Zentralbank dürften somit weiter einen positiven Effekt auf die Unternehmen und die Exporte ausüben. Entsprechend kann von einer besseren Gewinnentwicklung in den kommenden Quartalen ausgegangen werden, was den Aktienmärkten Rückenwind gibt. Viele Analysten passen bereits ihre Gewinnschätzungen nach oben an. Im regionalen Vergleich zeigt Euroland überdurchschnittlich positive Gewinnrevisionen.
In den USA ist das gegenteilige Bild zu beobachten. Der schwächere USD wirkt beim US Aktienmarkt, dem S&P500, kurzfristig positiv. Dadurch ist der Index sehr nahe an neuen Höchstständen. Hinzu dürfte auch eine in den nächsten Monaten bessere Konjunktur die Aktienmärkte unterstützen. Der wichtige Einkaufsmanagerindex, ISM Manufacturing, war im April im Vergleich zum März unverändert und deutet darauf hin, dass die Entschleunigung der Konjunktur in den kommenden Monaten ein Ende finden könnte. Die Kehrseite einer Wiederbeschleunigung der Konjunktur ist die erhöhte Wahrscheinlichkeit eines ersten Zinsschrittes der US-Zentralbank. Auch wenn steigende Zinsen auf eine robuste Wirtschaft hindeuten, was positiv für Aktienmärkte ist, könnte der erste Zinsschritt vor allem dividendenstarke Aktien unter Druck bringen. Während in den letzten Jahren tiefe Zinsen Hauptkurstreiber von Qualitätsaktien mit hohen Dividenden war, werden steigende Zinsen v.a. in den USA einen Gegenwind darstellen. Aufgrund dessen dürfte die Stärke in den USA für einige Aktien nur kurzfristig sein.
Von GABRIEL BARTHOLDI, Aktien Stratege, Bank J. Safra Sarasin