Richtig: Wer viel Geld bringt, darf dafür zahlen, dass die Bank sein Geld wiederum für deutlich höhere –natürlich Sollzinsen – weiter verleiht. Das nennt man ein innovatives Geschäftsmodell.
Gut – EU, und EZB und die Politik haben ihren Anteil daran. Doch was hat das für gesellschaftliche Auswirkungen? Wem kann man noch raten, zu sparen? Was haben die Berater der Skatbank wohl den Kindern am Weltspartag erzählt, die stolz ihre Sparschweine über den Tresen gereicht haben? Fördert eine solche Politik das Vertrauen in die Finanzbranche? Da sind wir beim entscheidenden Punkt. Lange war Geld nicht nur reines Tauschmittel, sondern stellte auch einen Wert an sich dar, der sich durch geschickte Anlage steigern ließ. Alle profitierten davon – Anleger über Guthabenzinsen, Banken über Sollzinsen. Und dann gab es noch den Zinseszinseffekt sprich, wer einmal sparte, hatte automatisch einen immer stärkeren Vermögenszuwachs.
Und heute? Wer spart der zahlt – so könnte es demnächst die Regel werden. Die Folge – keiner will zahlen, keiner wird sparen. Und die Altersvorsorge? Hängen wir wirklich alle zwangsweise dem Staat auf der Tasche? Da holen wir dann doch wieder die gute alte Lebensversicherung, die derzeit gerne verteufelt wird, aus der Schublade. Klar – auch sie ist vom Niedrigzins-Wahnsinn betroffen, aber mit aktuell 1,75 Prozent Garantiezins steht sie im Vergleich gar nicht so schlecht da. (ks)
Dr. Klemens Surmann, Gothaer Finanzholding AG, Presse und Unternehmenskommunikation
In der letzten Oktoberwoche war in Deutschland Weltspartag. „Auch viele Volksbanken und Raiffeisenbanken begehen den Weltspartag mit Veranstaltungen und Aktionen, die Kindern das Sparen spielerisch und erlebnisreich vermitteln.“ – das liest man auf der Website der Banken dieses Verbundes. Da klingt es schon fast wie Satire, das just in dieser Woche des Weltspartages die Skatbank, ebenfalls zu den Volks- und Raiffaisenbanken gehörend, ankündigte, Strafzinsen für größere Guthaben zu erheben. Richtig: Wer viel Geld bringt, darf dafür zahlen, dass die Bank sein Geld wiederum für deutlich höhere –natürlich Sollzinsen – weiter verleiht. Das nennt man ein innovatives Geschäftsmodell.
Gut – EU, und EZB und die Politik haben ihren Anteil daran. Doch was hat das für gesellschaftliche Auswirkungen? Wem kann man noch raten, zu sparen? Was haben die Berater der Skatbank wohl den Kindern am Weltspartag erzählt, die stolz ihre Sparschweine über den Tresen gereicht haben? Fördert eine solche Politik das Vertrauen in die Finanzbranche? Da sind wir beim entscheidenden Punkt. Lange war Geld nicht nur reines Tauschmittel, sondern stellte auch einen Wert an sich dar, der sich durch geschickte Anlage steigern ließ. Alle profitierten davon – Anleger über Guthabenzinsen, Banken über Sollzinsen. Und dann gab es noch den Zinseszinseffekt sprich, wer einmal sparte, hatte automatisch einen immer stärkeren Vermögenszuwachs.
Und heute? Wer spart der zahlt – so könnte es demnächst die Regel werden. Die Folge – keiner will zahlen, keiner wird sparen. Und die Altersvorsorge? Hängen wir wirklich alle zwangsweise dem Staat auf der Tasche? Da holen wir dann doch wieder die gute alte Lebensversicherung, die derzeit gerne verteufelt wird, aus der Schublade. Klar – auch sie ist vom Niedrigzins-Wahnsinn betroffen, aber mit aktuell 1,75 Prozent Garantiezins steht sie im Vergleich gar nicht so schlecht da.