Besonders in Deutschland und Großbritannien herrscht positive Stimmung. Denn die Verfügbarkeit von attraktiven Kaufobjekten und die wirtschaftliche Gesamtsituation beflügeln hier den M&A-Markt. So erwarten die Branchenakteure, dass die Transaktionen in Deutschland um 4,3 Prozent und in Großbritannien um 3,3 Prozent zunehmen werden. Auch wirtschaftlich schwächere Märkte wie die Mittelmeerländer werdensich nun von der Euro-Krise voraussichtlich erholen und einen leichten Anstieg der PE-Aktivitäten erleben – mit Ausnahme von Griechenland: so lauten die Ergebnisse der neuen Roland Berger-Umfrage „European Private Equity Outlook 2014“.
Konsumgüter, Handel und Pharma sowie Mittelstand im Fokus
Die wichtigsten Zielindustrien für Private Equity-Investoren werden nach wie vor Konsumgüter und Handel (63%), Pharma und Healthcare (61%) sowie Technologie und Medien (55%) sein. Im Vergleich zum Vorjahr verliert der Energiesektor am deutlichsten im Branchenvergleich. „Die öffentliche Debatte um die Entwicklung der Energiewende und die unsicheren Rahmenbedingungen sorgen anscheinend immer noch für Zurückhaltung bei Transaktionen“, sagt Berger-Experte Sievers.
Schaut man auf die Größe der Übernahmekandidaten, so erwarten 88 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass die meisten Transaktionen mittelständische Unternehmen betreffen werden – für ein Akquisitionsvolumen von maximal 250 Millionen Euro. Dies liegt auch im Trend der Vorjahre. „Diese Erwartung spiegelt insbesondere die mittelständisch geprägte Unternehmenslandschaft von PE-starken Ländern wie Deutschland wider“, erklärt Roland Berger-Partner Gerd Sievers. „Darüber hinaus stehen immer noch viele mittelständische Unternehmen vor der Problematik, ihre Nachfolgeregelung zu lösen. In dieser Hinsicht öffnen sich immer mehr Firmen auch gegenüber externen Investoren.“
So erwarten Investoren für 2014 attraktive Akquisitionsquellen – allen voran Mehrheitsbeteiligungen an familiengeführten Unternehmen (59%) sowie Abspaltungen von Tochtergesellschaften aus Großkonzernen,so genannte Carve-outs (51%). Eine kleinere aber immer noch signifikante Rolle werden Übernahmen von anderen Investoren, die Secondary Buy-outs, spielen (45%).
Aktives Portfoliomanagement unerlässlich
Doch nicht nur neue Akquisitionen sind für Private Equity-Firmen vorranging – ebenso wichtig für den Erfolg am Markt ist für 98 Prozent der Befragten ein aktives Portfoliomanagement. „Investoren können es sich heute nicht mehr leisten, eine passive Strategie mit ihren Portfoliounternehmen zu fahren“, sagt Roland Berger-Stratege Sievers. „Vielmehr sollte sich der Eigentümer aktiv in die erfolgreiche Weiterentwicklung des Unternehmens einbringen.“
Diese Meinung teilen mittlerweile fast alle Marktakteure. So sind sich Investoren darüber einig, dass nur eine ausgewogene Mischung vonstrategischen und operativen Maßnahmen zu einer Aufwertung ihrer eigenen Portfoliounternehmen führen kann.