Investmentfonds

Sind Schwellenländer weiter der Motor des globalen Wachstums?

Die ganze Welt schaltet in eine langsamere Gangart – sogar die USA verbuchen jetzt nur noch 2,4 Prozent gegenüber 3,1 Prozent vor zwei Quartalen und 4,1 Prozent zum Höhepunkt dieses Zyklus. Trotz des allgemeinen Abschwungs bieten EM immer noch höhere Zuwachsraten als Europa, Japan oder die USA. Zudem ist es den Schwellenländern im vergangenen Jahrzehnt gelungen, ihre Bilanzen zu stärken. Daher sind sie jetzt in der Lage, ihre Volkswirtschaften anzukurbeln. Der langfristige Wachstumstrend ist also weiterhin intakt, wenn auch zurzeit auf etwas niedrigerem Niveau.

Gerd_Altmann/pixelio.de

Wie ist die Situation der Schwellenländer momentan einzuordnen und welche Länder stehen im Fokus?

Man könnte die Situation als neutral beschreiben, wobei die hohe Liquidität und die guten markttechnischen Daten günstig sind. Wir setzen weiterhin auf eine Kombination aus Qualitätstiteln des Mittleren Ostens, wie beispielsweise Katar, Ländern mittlerer Qualität, die sich im Aufwind befinden, und ein oder zwei Kandidaten, die unserer Einschätzung nach ungerechtfertigt ignoriert werden.

Angesichts der Unruhen stellt sich natürlich eine grundsätzliche Frage zur Türkei

Wir investieren bereits seit längerer Zeit in türkische Titel. Die Wirtschaft des Landes ist im vergangenen Jahr kräftig gewachsen und entsprechend wurden türkische Anleihen auf Investment-Grade-Status heraufgesetzt. Natürlich gibt es Probleme wie zu hohe Inflation, zu hohes Leistungsbilanzdefizit, aber nichts Exzessives. Unsere Positionierung gegenüber der BM ist neutral, das entspricht in etwa einer Gewichtung von 3 bis 4 Prozent im Portfolio. Die Unruhen zeigen, dass das Land gespalten ist, doch im Hinblick auf FI-Investments machen wir uns keine übermäßigen Sorgen. Wir verfolgen das Geschehen allerdings mit großem Interesse.

Ist BRIC nach wie vor tonangebend?

Wegen ihrer Größe und ihrer anhaltenden Wachstumsdynamik werden die BRIC-Staaten auch weiterhin in hohem Maße tonangebend sein. Doch ergeben sich interessantere Anlagechancen jetzt häufiger in kleineren Ländern mit Trendverbesserungen (wie in diesem Jahr beispielsweise die Philippinen). Doch die Entwicklung – insbesondere in China, aber auch in anderen BRIC-Ländern – wird spannend bleiben.

Niedriges Zinsumfeld – Anleger suchen nach Alternativen. Aktienexperten sehen keine Alternativen zur Aktie. Können Bonds der Schwellenländer eine Alternative sein?

Bonds werden immer ein sinnvoller und wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Vermögensstrategie sein. Vor dem Hintergrund niedriger Zinsen bieten EM-Anleihen die Möglichkeit zusätzlicher Renditen ohne zusätzliches Ausfallrisiko, in der Regel mit dem gleichen oder sogar einem besseren Risiko-Ertrags-Profil. Ein erfahrener EMD-Manager kann hier besonders erfolgreich sein.

Hat sich die jüngste Hausse am Aktienmarkt bei den Investments bemerkbar gemacht?

In den letzten Wochen haben die Märkte sogar schwächer tendiert. Grund war die Befürchtung, dass die QE in den USA früher als erwartet enden könnte und dass die Renditen auf US Treasury weiter steigen. Viele opportunistisch ausgerichtete Investoren haben Aktien und Bonds abgestoßen und werden die Erlöse wohl vorerst in Liquidität anlegen. Unserer Ansicht nach werden die Bewertungen zum Teil wieder attraktiver.

Staatsanleihen vs. Corporate Bonds in Schwellenländern? Vor-und Nachteile

Staatsanleihen weisen gute technische Daten auf, wie begrenzte Neuemissionstätigkeit und höhere Liquidität pro Titel, doch Corporate Bonds bieten vielfältigere Chancen, Diversifikation und höhere Renditen. Lassen Sie mich das anhand von ein paar Zahlen illustrieren: Der EMD HC Corporate-Markt hat ein Gesamtvolumen von über einer Billion US-Dollar. Davon entfallen bereits 75 Prozent auf Investment Grade; über 30 Länder emittieren auf diesem Markt.

Was muss bei Unternehmen der Schwellenländer besonders berücksichtigt werden?

Wie bei allen Investments muss man einen Manager wählen, der eine gründliche Unternehmensanalyse durchführen kann, der die Herausforderungen von EM Corporates (Transparenz, Shareholder-Fokus, Liquidität) versteht und der unerschlossene Wertpotenziale erkennt (und zwar, bevor der Markt darauf aufmerksam wird, also nicht erst dann, wenn sich es sich im Rating niederschlägt). Unserer Auffassung nach ist die Fundamentalanalyse der Schlüssel zum Anlageerfolg.

Diversifikation – ein wichtiges Stichwort. Auf welche Länder setzen Sie?

Diversifikation ist für uns immer wichtig, sowohl unter Rendite- und Risikogesichtspunkten als auch im Hinblick auf Liquidität. Wir investieren in Unternehmen aus über 30 Ländern, darunter Chile, Peru, Kasachstan, Katar und Sambia. Innerhalb unserer diversifizierten Portfolios konzentrieren sich unsere größten Positionen immer noch auf BRIC, doch favorisieren wir auch eine Kombination aus Qualitätstiteln des Mittleren Ostens, Ländern mittlerer Qualität, die sich im Aufwind befinden, und ein oder zwei Kandidaten, die unserer Einschätzung nach völlig ungerechtfertigt ignoriert werden.

Welche Branchen bzw. Unternehmen in den Ländern favorisieren Sie?

Zu einzelnen Unternehmen kann ich nichts sagen. Doch was Sektoren betrifft, ist Finanz – mit rund einem Drittel der Marktkapitalisierung der größte Sektor im EMD-Corporate Segment – unsere größte Position. Wir halten relative Übergewichtungen in den Sektoren Transport, Öl & Gas, Bergbau. In den Bereichen Verbrauchsgüter und Versorger sind wir untergewichtet.

Welche Performance konnten Sie mit dieser Auswahl erzielen?

Unser Basisszenario sieht dieses Jahr eine Performance von 6-7 Prozent vor, aber das hängt vom konkreten Mix aus Staats- und Unternehmensanleihen sowie Lokalwährungsanleihen ab.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung?

Insgesamt sehen wir die langfristige Wachstumsentwicklung positiv. Der Unternehmensanleihemarkt wird voraussichtlich weiterwachsen und die Finanzierung über Banken zunehmend verdrängen. In dieses Bild fügt sich auch der rasch wachsende Markt für Lokalwährungsanleihen ein, so dass im Ergebnis auf lokale Währung lautende Corporate Bonds internationaler Provenienz angeboten werden. Was Staatsanleihen betrifft, gehen wir davon aus, dass die sogenannten „Frontier Markets“ an Popularität zunehmen werden

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