Wo liegt denn das Problem? Grundsätzlich im Umfang der zu bewältigenden Aufgabe. Die Tatsache, dass die Liquiditätsspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht in der Realwirtschaft ankommen, illustriert exemplarisch, wie sehr die Bankenfinanzierung in der Eurozone blockiert ist. Die Kreditvergabe an den Privatsektor ist weiterhin rückläufig und verstärkt damit den Deflationsdruck auf eine Weltwirtschaft im Abschwung. Diese Entwicklung erschwert die Entschuldung der in Schieflage geratenen Staaten beträchtlich, denn diese können die Märkte vor diesem Hintergrund nicht mehr davon überzeugen, dass sie eine klare Trendwende hinsichtlich ihrer Verschuldung zustande bringen werden.
Derweil deutet alles darauf hin, dass die Schlagkraft des Europäischen Stabilitätsmechanismus in seiner zurzeit vorgesehenen Ausprägung (d.h. ohne Banklizenz) nicht ausreichen wird, um dem Deflationsdruck entgegenzuhalten. Die Staaten der Europäischen Union sind mittellos. Einzig die EZB könnte heute noch überzeugend intervenieren und dieser Deflationsspirale ein Ende setzen … aber erst, wenn der Druck ausreichend hoch wird.
Didier Saint-Georges ist Mitglied des Investmentkomitees von Carmignac Gestion.