Die Saxo Bank teilt Krisen wie die aktuelle in Europa in drei Phasen ein.
Erstens Leugnen: Politiker und Zentralbanker glauben, es mit quantitativer Lockerung und finanziellen Stimulationsmaßnahmen schon richten zu können.
Zweitens Protest: Das Volk wählt eine neue Regierung, die aber die wahren Probleme noch immer nicht anzugehen vermag.
Drittens Mandat zur Veränderung: Die politischen Verantwortlichen sind dazu gezwungen, wirksame Maßnahmen zu ergreifen.
Nach Ansicht der Saxo Bank verharrt die EU momentan in Phase eins bis zwei und muss erst noch erkennen, dass echte Veränderung nottut. Die Experten der Bank erwarten, dass diese dritte Phase höchstwahrscheinlich vor Ablauf des Jahres erreicht werden wird – dann allerdings nicht durch „Erleuchtung“ der Politik, sondern wahrscheinlich infolge eines systemischen Zusammenbruchs.
Die derzeitige Kombination aus fiskalischem Stimulus, Bilanzausweitung der Zentralbanken und niedrigen Zinsen werde laut den Prognosen der Saxo Bank langfristig nicht funktionieren. Auf die politische Agenda gehöre daher wieder die stärkste Seite der Wirtschaft: die Mikroökonomie.
Peter Garnry, Aktienstratege bei der Saxo Bank, kommentiert: „Wir brauchen einen echten Wandel, der uns eine starke und nachhaltige Erholung vom derzeitigen Tiefpunkt bringt. Die Hauptbeteiligten der aktuellen Krise – Europa, die USA, aber auch Asien – verharren weiter in völliger Tatenlosigkeit. Die Strategie des „Extend and Pretend“ – also weitermachen und so tun, als wäre alles in Ordnung – wird bald an ihre Grenzen stoßen.“
Garnry weiter: „Die Lösung für diese Krise ist so einfach wie wahr: Schafft für die Mikrowirtschaft Anreize zum Investieren und Produzieren und erkennt endlich, dass ein Wachstumsplan flankiert werden muss von Sicherheit, Bildungschancen, einem fairen Gesundheitssystem, liquiden Kapitalmärkten und vernünftigen Steuern. Im Augenblick tun die politischen Verantwortlichen genau das Gegenteil: Sie verschärfen die Regulierung und erhöhen die Steuern. Auf der anderen Seite verstärken sie die Sparmaßnahmen und kürzen bei Gesundheit und Bildung.“
Hier die wichtigsten Aussagen des Q3-Ausblicks: